Lieber Luther,
du weißt, dass mich das Abendmahl schon des öfteren bewegt hat. Schon wieder hat es mich eingeholt.
Gleich in meinem ersten Brief an Dich musste ich meinen Zorn über die fehlenden Abendmahlsfeiern in meiner Kirchengemeinde loswerden. Ich erinnere an die beeindruckende Abenmahlschnitzerei in der Kirche von Steinfeld, vom Geburtstags-Abendmahl habe ich berichtet, auch darüber, dass es einen wie ein Sturmwind erfassen kann.
Zum Kern bin ich aber bisher nicht wirklich durchgedrungen, es ist mir gerade erst klar geworden: Es ist, wie bereits unten geschrieben, immer das Wort, in dem Fall die Einsetzungsworte Jesu Christi:
"Nehmet hin und esset; das ist mein Leib, der für euch gegeben wird"
"dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden".
"dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden".
Das ist sein Vermächtnis. Mit diesen durch Jesus für mich gesprochen Einsetzungsworten werde ich in ihn eingesetzt, wird Gott im Brot und Wein, so dass ich ihn buchstäblich essen und trinken kann, Buchstabe für Buchstabe sozusagen. Möglich ist das nur durch den tatsächlich hingegebenen Leib Jesu Christi und sein für mich vergossenes Blut.
Der Blutzoll für das Böse und die Abgründe in mir ist durch Jesu Leiden für mich bezahlt und Gottes Gegenwart deshalb für mich unmittelbar möglich. "Gott direkt" könnte man sagen, Christus bringt ihn zu mir, er trägt ihn mir quasi nach, ich muss ihn nur nehmen. Das ist von Gott so gewollt.
Das ist es was Du meinst mit "Aus Brot und Wein wird durch Gottes Wort der wahre Leib und das wahre Blut Jesu Christi" (Große Katechismus).
Wie einfach macht er es uns damit eigentlich. Wieso tun wir uns so schwer damit?
Meine Gedanken wandern zurück zum Adventsversprechen Maleachis: "Wer wird bestehen, wenn er erscheinen wird?"
War es deshalb, weshalb ich so gewankt habe, wie eine Zeder des Libanon, beim letzten Abendmahl?
Mit weihnachtlichen Grüßen herzlichst
Deborrah
Deborrah
PS: Wieso beschäftigt mich 2 Tage vor Weihnachten das Abendmahl so sehr? Weil wir eine besondere Zeit haben? Weil Jesus für uns stirbt und Gott geboren wird in jedem Abendmahl? Ostern und Weihnachten außerhalb Ostern und Weihnachten? Ostern und Weihnachten - im Abendmahl?
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