Lieber Luther

Lieber Luther

Samstag, 9. März 2013

Ich bin das Brot


Lieber Luther,
Ostern kommt näher und wir werden mehr und mehr erfasst, betroffen gemacht vom vorösterlichen Geschehen. Es zieht uns hinein in das Leiden Jesu, lässt uns mit ihm in den Abgrund schauen.
Johannes 6 ist Jesu Testament, der verzweifelte Versuch, den nicht verstehenden Jüngern, seinem Volk endlich begreiflich zu machen, um was es geht. Er weiß, er hat nicht mehr viel Zeit. So greift er zu einem Bild, das jeder kennt: Brot.
Ich bin das Brot, so seine Botschaft. Und damit es offensichtlich wird, sättigt er mit 5 Broten und 2 Fischen fünftausend Menschen: Es ist nicht das zu Brot gebackene Korn, das sättigt, sondern ich bin es, so seine Botschaft. Diese große Geste müsste eigentlich zum Beweis genügen, so hofft er.
Jesus erkennt: Ihr sucht mich nicht deshalb, weil ich euch zum Zeichen gespeist habe, sondern weil eure Mägen von dem Brot satt geworden sind. Wie können wir uns solche sättigende Speise verschaffen, fragen sie und denken an ihre hungrigen Mägen von morgen. Ganz einfach, antwortet Jesus, indem ihr an den glaubt, den Gott euch zum Zeichen geschickt hat, an mich. Ich bin das Brot, das der Welt Leben gibt.
Wenn das so ist, meinen sie, dann gib uns von dem Brot. Jesus bleibt hartnäckig: Ich bin das Brot des Lebens. Wer mir nachfolgt, den wird nicht hungern, wer an mich glaubt, den wird nie mehr dürsten.
Die Antwort ist also: Mensch, du musst mir nachfolgen, du musst an mich glauben, dann wird dein Hunger auf ewig gesättigt und dein Durst auf ewig gestillt. Leider glaubt ihr aber nicht, trotz aller Zeichen, die ich für euch bewirkt habe, ihr denkt, ein Sohn von Menschen kann so etwas nicht.
Beschwörend redet Jesus deshalb auf die Zweifler ein: Ich bin es nicht, ich bin nur der Vermittler. Es ist nicht mein Wille, der etwas bewirkt, es ist Gottes Wille. Gottes Wille bewirkt, dass ich nichts verliere von allem, was mir gegeben ist. Gottes Wille ist es, dass, wer mich sieht und an mich glaubt, das ewige Leben hat. Wen Gott mir gegeben hat und wer an mich glaubt, den werde ich auferwecken aus seinem Schlaf. Denn: Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass "ihn ziehe der Vater". Niemand vermag es aus eigener Kraft, auch ich nicht, Jesus, der Gottessohn. Indem ihr an mich glaubt, erfüllt ihr Gottes Willen.
Der Glaube an mich, den von Gott Gesandten, ist deshalb das lebendige Brot, das ihr essen sollt, das Wort, die Botschaft, die ich euch bringe. Nur durch mich werdet ihr das ewige Leben haben. "Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt". Das finden die Menschen bis heute anstößig, seltsam, gruselig. Aber Jesus setzt noch eins drauf: "Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes und trinken sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch." Nur, wenn ihr mein Fleisch esst und mein Blut trinkt, bleibt ihr in mir und ich in euch.
Jesu Fleisch essen und sein Blut trinken? Manch einer wendet sich – damals wie heute - mit Grausen ab und denkt, was ist das denn? Ich bin doch kein Kannibale. Jedoch: Mensch denkt rein physisch, wird aber von Jesus belehrt: "Der Geist ist's, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben".
Wollt auch ihr weggehen, angesichts dieser Botschaft, fragt uns Jesus? "Es sind etliche unter euch, die glauben nicht", deshalb "habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von meinem Vater gegeben."
Jesu Fleisch und Blut, für uns gegeben, sein Abendmahl mit uns. Ob wir es mit ihm feiern wollen oder nicht, ob wir ihm nachfolgen oder nicht, ob wir glauben oder nicht: "Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.". Immer wieder Abendmahl. Es führt kein Weg vorbei. Es ist das Vermächtnis Jesu. Jedes Mal ein Vergegenwärtigung Jesu, jedes Mal eine Erinnerung: Ich bin das Brot des Lebens. Ich bin deshalb gestorben. Nehmt es doch an.
Lieber Luther, ich glaube, darin sind wir uns im Prinzip einig. Der Herr gebe uns, dass wir dieses Erbe, wenn es uns gegeben wird, immer mit Demut, Dankbarkeit und in dem Bewusstsein der Gegenwart Christi, des Erlösers, in gerade diesem Augenblick leben.
Herzliche Grüße
Deborrah

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