Lieber Luther

Lieber Luther

Samstag, 30. August 2014

Sex, Crime & Rubikon

Lieber Luther,
manchmal sind die Auslassungen aussagekräftiger, als das, was dasteht. So ist es mit dem Predigttext dieser Woche. Er besteht nämlich aus Auslassungen (2.Sam 12, 1-10, 13-15a). Zweieinhalb Verse, die es in sich haben, fehlen. Warum?
David ist ein demütiger Mann. Er geht Gottes Wege, auch wenn sie meistens nicht sehr bequem sind. Es geht auf und ab in seinem Leben. Vom Hirten, zum Helden, zum Krieger, zum König, zum Verfolgten, zum Geschlagenen, zum Enttäuschten, zum Müden und immer Diener des HERRN. Er arbeitet dort, wo Gott ihn hinstellt. Aber, wo Stärke ist, ist auch Schwäche. Das gilt auch für David.
Er stolpert, wie später auch sein Sohn Salomon, über eine Frau. Er ist in der Beziehung kein Kind von Traurigkeit. Seine Vielweiberei ist in der Bibel bezeugt. Eines Tages wirft er nicht nur sein Auge auf die Frau eines anderen, schlimmer noch, er lässt ihren Mann ermorden. Er übertritt dabei zweifach Grenzlinien: Er begeht einen Diebstahl, indem er dem anderen die Frau stiehlt und er mordet auch noch dafür. Er bricht, wie ein Dieb in der Nacht, in den Schafstall des anderen ein und nimmt auf Grund seiner Machtfülle, was ihm nicht gehört.
Die Frau, Bathseba, widerstrebt, sie ist eigentlich mit ihrem Mann zufrieden, aber David respektiert das nicht. Er respektiert auch nicht, dass der Mann sein treuer Diener ist, der für ihn in den Krieg gezogen ist und sein Leben riskiert. Dann der absolute Fauxpas: David schickt den Mann des Objektes seiner Begierde durch seinen Heerführer dorthin, wo keiner überlebt. David stiehlt nicht nur die Frau, er liefert auch noch den treuen und loyalen Anhänger aus Eigennutz ans Messer (2.Sam 11). Szenen, die das Leben schreibt.
Der Prophet Nathan weißt David in einem Bild auf sein Fehlverhalten hin. Ein Reicher bekommt einen Gast und will ihm kein eigenes Schaf "zurichten", sondern nimmt hierfür das Schaf des Armen. Das Schaf ist die Frau, der Gast Davids Begierde. David erkennt, dass dies Unrecht ist, aber nicht, dass er selbst es ist, der Unrecht getan hat. So sagt es ihm Nathan. David erkennt was er selbst nicht erkannt hat und erschrickt in den Tiefen seiner Seele: Ich habe gesündigt wider den HERRN. Nathan antwortet: Ja, was antwortet Nathan?
So hat auch der HERR deine Sünde "weggenommen"; du wirst nicht sterben. So übersetzt du, lieber Luther. Dass dieses "weggenommen" nicht so ganz in den Zusammenhang passt, ist dir sicherlich auch aufgefallen. Nathan hat nicht die Vollmacht für Gott von Sünden freizusprechen. Woher kommt diese Aussage plötzlich? Kein Prophet spricht in der Bibel von Sünden frei. Es ist, lieber Luther, ein Übergang gemeint. "Abar" steht im Hebräischen für Übergang von einem Flussufer zum anderen. Es ist gemeint: Du – David - bist vom Weg des Herrn abgewichen und hast den Rubikon zur Sünde überschritten, aber, ich halte dir die Treue, du wirst auch in dem Land jenseits des Sündenflusses nicht für mich sterben.
Das ist die Kernaussage der ganzen Geschichte, die Kernbotschaft. Diese Zusage Gottes, dass er, sofern wir bereuen und umkehren, uns nicht vor seinen Augen sterben lässt. Auch wenn wir wie David den Rubikon überschreiten. Auch wer noch so heilig ist, wie David, sündigt. Jeder sündigt. David ist uns ein Trost und ein Vorbild, wie wir damit umzugehen haben. An David können wir uns festhalten.
Dieses Herzstück der Geschichte fehlt im Predigttext und damit bin ich bei den oben angesprochenen Auslassungen. Sind sie zu eingebettet in das Leben, das oft alles andere als feinfühlig daherkommt? Angst vor Klartext? Die kennt Nathan nicht.
Als Konsequenz prophezeit er: Die Folge deines Fehlverhaltens ist, dass von deinem Haus das Schwert, das du gegen Uria erhoben hast, in alle Ewigkeit nicht lassen soll, weil du von meinem Weg abgewichen bist. Die böse Tat fällt auf den, der sie verübt hat, selbst zurück. Der Mensch, der – meist unwissend und blind - gegen sich selbst wütet und sich selbst zerstört, ungeachtet der Folgen für seine Kinder und die Nachwelt. Nun soll von deinem Haus nicht lassen das Schwert ewiglich. Gott verhindert nicht, Gott greift nicht ein, Gott lässt Mensch gegen sich selbst wüten. So ist es bis heute. Mag jemand widersprechen? Nichts zu lernen? Wieso muss man das auslassen? Worin besteht der Unterschied in menschlichem Verhalten zwischen vor 2000 Jahren und jetzt?
Und weiter prophezeit Nathan: Siehe ich will Unglück über dich erwecken aus deinem eigenen Hause und will deine Weiber nehmen vor deinen Augen und will sie deinem Nächsten geben, dass er bei deinen Weibern schlafen soll an der lichten Sonne" (2.Sam 12, 10-11).
Das klingt herbe. Da haben die betreffenden Kirchenoberen – moralinsauer - wahrscheinlich gedacht: Das lassen wir lieber auch weg. Noch mehr sexuelle Ausschweifung ist an dieser Stelle der Gemeinde nicht zuzumuten. Ist es das? Haben sie da nicht – ganz Mann - mehr auf die nackten Tatsachen geschielt als auf die Botschaft, mehr Fleisch als Geist vor Augen, blind gegenüber der Realität?
Was Nathan ankündigt, passiert tatsächlich, das lernt man, wenn man ein paar Kapitel weiter liest, es erwächst Unglück aus dem eigenen Haus: Einer von Davids Söhnen, Absalom, verschwört sich gegen ihn, putscht und tut, was heute noch aktuell in solchen Situationen weltweit passiert: Er vergewaltigt die Frauen seines Vaters auf Anraten eines übergelaufenen Beraters (2.Sam 16, 21-23). Nicht aktuell? Warum stehen in der Bibel solche Greueltaten? Bibel ist Mensch wie er leibt und lebt. Bibel zensiert das Leben nicht. In der Bibel stehen die Greueltaten der Menschen, die sich in den 2000 Jahren seither nicht geändert haben. Wer will den ersten Stein auf diese Bibelstelle werfen?
Um was geht es also? Zum einen um Sex, um machtmissbräuchlichen, erzwungenen Sex, um Vergewaltigung als Kriegswaffe. Um männliche Gewalt, die Frauen aufgezwungen wird. Das dies nicht dem Gebot der Nächstenliebe entspricht, bedarf keiner Erläuterung. Es geht aber auch um Diebstahl, um das An-sich-Denken auf Kosten des anderen, das Stehlen der Wohlfahrt des anderen, um das Hintanstellen der Interessen des Nächsten, selbst wenn dieser einem freundlich gewogen ist und einen unterstützt. Es geht um die Heimlichkeiten, die Ränke, die geschmiedet werden, um seine eigenen Ziele zu erreichen: Denn du hast es heimlich getan; ich aber will dies tun vor dem ganzen Israel und an der Sonne." (2.Sam 12, 12). Alles kommt irgendwann ans Tageslicht, wird von der Sonne beschienen und muss diesen Schein aushalten.
Jesus formuliert es so: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer nicht zur Tür eingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Mörder (Joh10, 1). Und es geht um die Konsequenzen: Gehe ich mit schlechtem Beispiel voran, gehen andere nach und ich kann mich nicht beklagen, auch nicht über die Kinder. David hat sich nie über Absalom beschwert, im Gegenteil, er hat schwer getrauert um dieses verlorene Kind und ist ihm immer wieder entgegen gegangen, oft zu eigenen Lasten. Auch das zum Lernen.
Lieber Luther, man hätte das Abscheuliche auch, wie der Predigttext es tut, verschweigen können. Damit wir uns damit nicht befassen müssen. Wieso tut es die Bibel nicht: Weil sie sonst ihren Zweck verfehlen würde. Damit wir an ihr unsere eigenen Greueltaten erkennen und am Beispiel lernen. Man schaue auf die Kriege und Vergewaltigungen in dieser Welt. Wer meint, Vielweiberei sei in unseren Breitengraden abgeschafft, schaut auf das Gesetz, nicht auf das Leben und die nackten Tatsachen. David hat sich Gott und dem Leben mit allen Konsequenzen demütig gestellt wie es ist. So sollten wir es auch halten.
Herzliche Grüße
Deborrah

Dienstag, 26. August 2014

Prediger

Lieber Luther,
wie bereits angekündigt hier der dritte Teil meiner Salomon-Triologie. Die Frage ist, was ist die Quintessenz Salomons bezüglich der - oder besser - seiner Weisheit? Wie bereits angedeutet,war Salomon sehr in seinem Selbstverständnis erschüttert, als Gott ihm die rote Karte gezeigt hat, weil er ihm untreu und ungehorsam geworden ist, er anderen Göttern nachgelaufen ist, zu verantworten hat, dass die Stämme Israels, die sein Vater David gesammelt hat, durch sein verantwortungsloses Handeln wieder zerstreut wurden. Das musste einen wie Salomon, der sein Leben lang für Weisheit stand, treffen. Seine gesammelten Lehren aus diesem Desaster sind in dem autobiographischen Buch Prediger verarbeitet. Der Tenor: Ich war hochmütig und ein Narr, lernt von mir Demut! Aber der Reihe nach.
Der Anfang vom Ende Salomons ist schon ganz am Anfang besiegelt, in seiner Bitte, die er gegenüber Gott äußert, als er David beerbt und ihn die Größe des Erbes ängstigt. So bittet er Gott (1.Kön 3, 7-14): Ich bin ein junger Mensch und weiß weder meinen Ausgang noch meinen Eingang. Gib deinem Knecht ein gehorsames Herz, dass er dein Volk richten möge und verstehen, was gut und böse ist. Gott gewährt, aber er setzt hinzu, ich will dir ein langes Leben gewähren, sofern du auf meinen Wegen gehst, wie dein Vater David.
Diese Bitte war vermessen und hat ihn überfordert. Am Ende seines Lebens weiß Salomon das. Das gehorsame Herz hat ihm gefehlt. Das war der entscheidende Unterschied zu seinem Vater David. So kommt er denn auch selbst zu dem Schluss (Pred 9, 18): Weisheit ist besser denn Harnisch, aber ein einziger Bube verderbt viel Gutes. Sein Blatt hatte einige Buben, all die fremden Götter, die er anbetete, deshalb hat sich sein Blatt auch entscheidend gewendet und er am Ende alles verloren.
Seine Lehre daraus (Pred 5, 1-7): Bewahre deinen Fuss, wenn du zum Hause Gottes gehst, und komme, um zu hören. Sei nicht schnell mit deinem Mund, lass dich von deinem Herz nicht verführen, um etwas zu bitten, das für dich zu groß ist. Denn wo viel Sorgen ist, da kommen Träume und wo viele Worte sind, da hört man Narren. Wenn du Gott ein Gelübde tust, mit ihm einen Bund schließt, so halte ihn. Er hat keinen Gefallen an Narren, die ihr Versprechen nicht halten. Es ist besser, du gelobst nichts, als dass du deinen Eid nicht hältst. Halte deinen Mund im Zaum und sprich vor dem Engel nicht: Es ist ein Versehen. Deine Lüge erzürnt ihn, er wendet sich ab und das Glück verlässt dich. Wo viel Träume sind, ist viel Eitelkeit und (zu viele) Worte. Sei demütig und gottesfürchtig.
Salomon ist seine Weisheit zum Verhängnis geworden: Denn wo viel Weisheit ist, da ist viel Gram; und wer viel lernt, der muss viel leiden (Pred 1, 18). Wie Faust sucht er, was die Welt zusammenhält und kommt am Ende zu dem Ergebnis, dass wir nichts wissen können, denn Gott tut alles zu seiner Zeit, man kann weder Anfang noch Ende wissen, man kann weder etwas hinzutun, noch wegnehmen. Alles was der Mensch tut ist vergänglich und hat keinen bleibenden Wert, was aber Gott tut bleibt ewig. Er herrscht über die Zeit und alles hat seine Zeit, das was war, was ist und was sein wird. Kein Mensch wird dies jedoch je fassen können, wie groß seine Weisheit auch sein möge (Pred 3, 11-17).
Salomon lässt sein Leben Revue passieren und seziert sich und seine eitle Wissenssuche nach Recht und Unrecht, nach Gut und Böse, nach dem rechten Leben, gnadenlos. Ich wandte mich um und sah: die Sinnenfreude, die Kultur, das Bauen und Schaffen, das Raffen und die Gier nach Reichtum. Aber, was nützt das alles, wenn ich am Ende meine Seele verliere (Pred 4, 8)? Frage nicht, was Recht und Unrecht ist, denn über den Mächtigen sitzt noch ein Mächtigerer (Pred 5, 8). Die Fülle lässt den Reichen nicht schlafen, sein Reichtum gerät ihm zum Schaden, es bleibt nichts in seiner Hand, er geht nackt, wie er gekommen ist. Alles, was er gerafft hat, vom Winde verweht (Pred 5, 13-16).
Es ist ein großes Unglück für Salomon, dass Gott ihm Reichtum, Güter und Ehre, alles was sein Herz begehrt, gegeben hat, aber nicht die Macht, all diesen Reichtum festzuhalten, sondern dass er an einen anderen übergeht, der davon profitiert (Pred 6, 1). Man hört den Schmerz Salomons förmlich, dass er das Erbe Davids an Jerobeam verspielt hat. Dies ist eine schwere Demütigung und Kränkung für ihn. So klagt er: Selbst wenn einer 100 Kinder zeugte (was in damaliger Zeit ein großer Reichtum war) und hätte ein langes Leben (was ihm Gott zugesagt hat), was nützt ihm das, wenn seine Seele sich nicht des Guten, das er getan hat, erfreuen kann und dann in Frieden gehen kann. Wie kann seine Seele jetzt noch satt werden? Was unterscheidet einen Weisen von einem Narren (Pred 6, 6-8)?
Demut ist Salomons Antwort. Ein Mensch kann nicht hadern mit dem, der ihm zu mächtig ist. Gott kennt den Menschen beim Namen und alles ist bereits in seinem Buch verzeichnet. Wer kann sagen, was dem Mensch wirklich nützt und was nicht (Pred 6, 10-12)?. Der gute Ruf ist besser denn eine gute Salbe, der Tag des Todes besser denn der Tag der Geburt. Es ist besser in das Klagehaus zu gehen, als in das Freudenhaus. Gott hört alle Klagen und nimmt sie zu Herzen. Trauer ist besser als Lachen, da durch Trauer das Herz gebessert wird. Das Herz der Weisen ist im Klagehaus, und das Herz der Narren im Freudenhaus (Pred 7, 1-4). Salomon hat beide durchwandert. Seine Lebenswanderung ging vom Haus der Freude in das Haus der Klage und Trauer.
Zu fragen, ob die Tage der Freude besser waren als die Tage der Trauer, hält er für müßig. Weisheit hilft zwar, das Leben zu meistern. Es freut einen, wenn sie an die Kinder vererbt wird, sie hilft, sein Kapital klug einzusetzen. aber wahre Weisheit lehrt das Leben. Keine Weisheit kann gerade machen, was Gott krümmt. An guten Tagen, sei guter Dinge, die schlechten erachte auch als gut, denn Gottes Werke sind nicht vorhersehbar. Da ist ein Gerechter (wie ich) und er geht unter mit seiner Gerechtigkeit (wie ich) und ein Gottloser, der lebt lange mit seiner Bosheit. Deshalb, so sein bitteres Fazit, sei nicht allzu gerecht und allzu weise, dass du dich nicht selbst verdirbst, sei nicht allzu gottlos und sei kein Narr (wie ich), dass du stirbst zur Unzeit. Wer Gott fürchtet, der entgeht dem allem. Weisheit stärkt den Menschen mehr als Recht, denn es ist kein Mensch so gerecht auf Erden, dass er Gutes tut und nicht dabei sündigt (Pred 7, 10-20).
Salomon will damit sagen: Ich wollte gerecht sein, verstehen, was gut und böse ist, ich wollte richten und habe dabei übersehen, dass ich selbst Unrecht getan und schwer gesündigt habe. Ich habe die Weisheit gesucht, sie blieb aber fern von mir. Alles, was da ist, ist fern und sehr tief, wie kann ein Mensch es ergründen (Pred 7, 23-24)? Ich war ein Narr, mir das anzumaßen. Er hat lange gebraucht, um bei seiner Achillesferse anzukommen, den Frauen. In einer Art Rechtfertigung erklärt er:
Ich wollte die Torheit und den Irrtum der Gottlosen erfahren und erforschen, ich fand: Bitterer als der Tod ist eine Frau, die einen einfängt, knebelt und deren Hände zu Banden werden. Wer Gott gefällt, der wird ihr entrinnen. Aber der Sünder wird durch sie gefangen. Sein nüchternes Urteil: Ich wurde gefangen, von einer nach der anderen. Ich suche immer noch nach den Gründen, warum ich in meinem Volk keine passende Frau gefunden habe. Das einzige was mir klar geworden ist: Gott hat die Menschen aufrichtig gemacht, sie aber hatten Verführungskünste (Pred 7, 25-29). Er hat zwar die Rätsel der Königin von Saba gelöst, aber das Rätsel der Frauen scheint ihm bis zuletzt ein Buch mit sieben Siegeln gewesen zu sein. Die Eitelkeit hat gesiegt.
Wer hätte auch vorhersehen können, welche Konsequenzen das nach sich zieht? Deshalb rät er: Haltet das Wort des Königs und den Bund mit Gott. Niemand kann Gott herausfordern. Wer aber seine Gebote hält, der wird nichts Böses erfahren. Ein Mensch hat weder Macht über den Geist, noch über den Tag seines Todes. Ein Gottloser kann einen Gottlosen nicht retten. Wenn man einen Menschen über sich herrschen lässt, führt das ins eigene Unglück. Da Abwege nicht sofort bestraft werden, hält der Mensch nicht inne. Deshalb sollte der Mensch von sich aus Gott Ehrfurcht entgegenbringen. Die Gottlosen werden nicht lange leben, sie fahren in die Grube, auch wenn es kurzzeitig anders aussieht (Pred 8, 1-14).
Die praktische Anleitung für das tägliche Leben, die Salomon gibt und oft wiederholt, ist: Der Mensch kann nichts Besseres tun als essen, trinken und freudig der Arbeit nachgehen, die Gott ihm jeden Tag gibt. Das ist der (überschaubare) Anteil, die der Mensch hat (z.B. Pred 8, 15). Der Mensch kann den Weltenlauf nicht verstehen, je mehr er sucht, desto weniger findet er, egal wie weise er sich wähnt (Pred 8, 17). Lerne an mir: Ein wenig Torheit wiegt mehr als alle Weisheit und Ehre. Nur ein Narr macht viele Worte (Pred 9). Und einen Rat an die jungen Menschen: Denkt am Anfang schon an den Ausgang, damit euch nicht, wie mir, am Ende eine Rechnung serviert wird, die euch nicht gefällt (Pred 11, 8-10).
Lieber Luther, Salomon ist vom König, vom dem, der Gericht hält, zum Prediger geworden, um einen ähnliches Scherbengericht, wie bei ihm selbst, bei anderen zu vermeiden. Er will warnen, mit sich selbst als schlechtem Beispiel. Es stecken so viele Details und so viel (Alters-)Weisheit in dem Buch, dass ich hier unmöglich auf alles eingehen konnte. Ich musste mich auf das Wesentliche beschränken. Über kein Buch der Bibel – ausgenommen vielleicht die Offenbarung – ist so viel – gelinde gesagt - unweises geschrieben worden, wie über das Prediger-Buch, ohne Verstand und Zusammenhang. Stattdessen eitle Spekulationen darüber, wie "eitel" und "Haschen nach dem Wind" wohl zu übersetzen sind. Die Antwort ist einfach: So wie du übersetzt hast, das trifft den Sinn genau. Der Brief ist lang geworden, deshalb keine Auseinandersetzung mit dem Sinnigen und Unsinnigen, was über den Prediger im Umlauf ist. Salomons Weisheit spricht für sich.
Herzliche Grüße
Deborrah

Sonntag, 24. August 2014

Weisheit, Gerechtigkeit und Recht

Lieber Luther,
an Salomon kommt man nicht vorbei, ohne sich mit seiner Weisheit zu beschäftigen. Von so einem weisen Mann muss doch etwas zu lernen sein. Aber was? Um sich Salomons Weisheit zu nähern, muss man sich zunächst mit den Rahmenbedingungen beschäftigen.
Salomon war jung, als er seinen Vater David als König beerbte und es muss ihm etwas bange vor der Größe der Herausforderung gewesen sein. So betet er zu Gott und dieser erscheint ihm in einem Traum. Folgender Dialog entwickelt sich (1.Kön 3, 7-14):
Ich bin ein junger Mensch und weiß weder meinen Ausgang noch meinen Eingang, sagt Salomon. Gib deinem Knecht ein gehorsames Herz, dass er dein Volk richten möge und verstehen, was gut und böse ist. Den wer vermag dein mächtiges Volk zu richten?
Und Gott antwortet: Weil du das von mir erbittest und nicht bittest um ein langes Leben, Reichtum oder die Seele deiner Feinde, sondern um Verstand, damit du gerecht richten kannst, so sei es dir gewährt. Ich habe dir ein weises und verständiges Herz gegeben, das einzigartig unter den Menschen ist und auf ewig sein wird. Weder vor noch nach dir, wird jemand so weise sein wie du. Und dazu gebe ich dir Reichtum und Ehre, so dass kein König, der zu deiner Zeit lebt, mit dir an Pracht und Herrlichkeit vergleichbar ist. Wenn du auf meinen Wegen gehst, meine "Sitten" und meine Gebote hältst, wie dein Vater David, so will ich dir ein langes Leben geben.
Da kann nichts mehr schiefgehen, denkt man zunächst. Sein Reichtum mehrt sich wie fast von selbst, er baut prachtvolle Bauwerke, seine Weisheit und sein Ansehen wird sprichwörtlich, über die Grenzen seiner Herrschaft und über die Jahrtausende hinweg. Das fordert heraus, wie die Episode mit der Königin von Saba zeigt. Kann ein Mensch wirklich so weise sein (1.Kön 10, 1-13)?
Die Königin von Saba ist gekommen, um Salomon mit Rätseln herauszufordern. Sie muss aber schnell feststellen, dass weder das Gesagte noch das Ungesagte vor Salomon verborgen bleibt: Deine Weisheit und dein Gut übertrifft alle Beschreibungen. Glückselig die Menschen, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören. Gepriesen sei der HERR, dein Gott, der Wohlgefallen an dir hat und dich auf den Thron Israels gesetzt hat, damit du Recht und Gerechtigkeit übst.
Salomon ist der Inbegriff der Weisheit. Seine Mission ist, von Gottes Weisheit zu künden. Er ist nur der Übermittler dessen, was Gott in seinen Mund gelegt hat. Er soll uns sagen, die Quelle von Gottes Gesetz, seinem Recht, seiner Gerechtigkeit, seines Gerichts ist seine Weisheit. Sie kennt alles, ihr ist nichts fremd. Sie ist frei von einfachem Schwarz-Weiß-Denken. Salomon erzählt, was gerecht richten vor Gott heißt. Gott hat es ihn erkennen lassen.
Wenn man die Weisheitssprüche Salomons liest, versteht man, dass das, was vor Gott Recht und rechtschaffen ist, beileibe nicht auf die 10 Gesetzestafeln Moses passen, sich auf 10 Allgemeinsätze reduzieren lässt. Wer dieses glauben machen will, verfällt in den Fehler der Pharisäer, den Jesus anprangert: Er missbraucht das Wort und macht es aus eigenen Interessen zu Schul- und Lehrsetzungen, die den Menschen verpflichtet anstatt befreit. Jesus ist massiv dagegen angegangen. Die 10 Gebote gehen auf (oder unter) in Gottes Recht, sie sind nicht das, was unter Recht und Gerechtigkeit im Tenor der Bibel, nicht in Einzel(teil)sätzchen – um bei der Rechtssprache zu bleiben – gemeint ist. Was Gott unter Recht und Gerechtigkeit versteht, ist nicht nur, aber im Zusammenhang in der Hauptsache, von Salomon überliefert. Gottes Recht ist – im Gegensatz zum menschlich gesetzten Recht – nur in Verbindung mit Gerechtigkeit zu denken, gegründet in Gottes allesverstehender Weisheit.
Lieber Luther, die Weisheitssätze Salomons lehren uns: Gott richtet wesentlich differenzierter als manche Theologie. Gott schaut das Leben an und setzt in den Kontext, er urteilt nicht lebensfern. Die von Salomon überlieferte Weisheit erweitert den Horizont und befreit uns in das Vertrauen auf Gottes Gericht, in das Vertrauen auf Gottes Weisheit, aus der heraus er, Jesus Christus, gerecht richtet und richten wird. So wie zu Salomon alle Welt freiwillig kommt, um seine Gerechtigkeit zu sehen, hierfür steht die Königin von Saba, so sollen wir freiwillig zu Jesus kommen, der auf Gottes Thron und Richtstuhl sitzt, und dessen Weisheit und Gerechtigkeit sehen, ihm und seiner Gerechtigkeit vertrauen. Sie übersteigt, davon zeugt Salomon, jegliche menschliche Weisheit, denn siehe, Jesus ist mehr als Salomon (Mt 12, 42).
Salomon steht aber auch dafür, dass menschliche Weisheit nicht heißt, dass Mensch auch immer weise handelt. Auch Salomon stolpert, wie so manch anderer auch in der Bibel und jetzt, über seine Lust. Er baut nicht nur, worauf er Lust hat, er nimmt sich auch die Frauen, auf die er Lust hat. Wie so oft, hilft da bei Salomon auch alle Weisheit und alle Gottesfürchtigkeit nicht. Fleisch siegt auch bei ihm über jeglichen Verstand. Angelegt ist das schon zu Anfang: Er wandelte nach den Sitten seines Vaters David, "nur dass er auf den Höhen opferte und räucherte" (1.Kön 3, 2). Er folgte nämlich nicht gänzlich dem HERRN, wie sein Vater David (1.Kön 11,1-13), baute dem Namen Gottes zwar einen glänzenden Tempel, aber ging auf fremd. Wie konnte das geschehen?
In der Bibel steht lapidar: Aber der König Salomon liebte viele ausländische Weiber. Wie bei allem, übersteigt Salomon auch hier alle Vorstellungskraft: Von 700 "vornehmen" Frauen und 300 weiteren Geliebten ist die Rede. Die andersgläubigen Frauen verführten ihn dazu, den fremden Göttern zu opfern. Eva wurde ihrem Namen gerecht und Adam ließ sich willig verführen. Bei Salomon scheint die Verführbarkeit zur Abgötterei eine Alterserscheinung gewesen zu sein, heutzutage würde man sagen: Midlife Crisis oder aber – wahlweise - Demenz. Wenn Gott etwas nicht mag, dann Abgötterei, die Vielweiberei ist ihm egal, fleischliche Belanglosigkeit, solange er die Frauen versorgt. Abgötterei, oft in der Bibel als Hurerei bezeichnet, ist das einzige, für das er keine Toleranz und kein Verständnis aufbringt. Die gesamte Bibel zeugt davon, von dem EINEN Gott, der darum bettelt, dass wir ihn allein als unseren Gott (an)erkennen, unseren mit ihm geschlossenen Bund halten und ihm treu sind. Salomon sollte die Konsequenzen seiner Untreue, des Bruchs seines Bundes mit Gott, erfahren.
Salomon hat den Frauen seine Treue zu Gott geopfert. Er, den Gott mit Weisheit und Reichtum gesegnet hat, hat diesen Segen mit Füßen getreten. Er hat in all seiner Weisheit nicht erkannt, dass er den falschen Weg einschlägt. Gott gibt zu erkennen: Weil du meinen Bund und meine Gebote nicht gehalten hast, will ich das Königreich von dir reißen und deinem Knecht geben. Nicht dir, aber deinem Sohn wird dies geschehen. Ich will ihm aber einen Stamm lassen, nicht deinetwegen, sondern deines Vaters David wegen, auf dass David, mein Knecht, vor mir eine Leuchte habe auf all seinen Wegen in der Stadt Jerusalem, die ich mir erwählt habe, dass ich meinen Namen in ihr aufrichte. (1.Kön 11, 36). Alles musste so geschehen, damit etwa 1000 Jahre später Jesus in die Stadt Davids einziehen konnte. Die Weisheit Gottes hat alles schon vorher bedacht.
Lieber Luther, Salomon hat beinahe alles, was sein Vater über Jahrzehnte hart und mit viel Entbehrungen erkämpft hatte, verspielt. Er konnte in Weisheit zwar die anderen richten, aber bei sich selbst war er betriebsblind. Das muss ihn in seinen Grundfesten erschüttert haben.  Keine Weisheit hat ihn vor dem entscheidenden Fehler bewahrt. Er hat das von Gott verliehene Königtum für sein persönliches Vergnügen leichtfertig verschenkt. Gott hat ihn daraufhin von Thron über ganz Israel gestoßen, das Königreich war aus seiner Hand genommen. Demut und Gottvertrauen war gefragt, Dürre nach der Fülle.
Lieber Luther, Weisheit bewahrt nicht vor Einfalt, Verstand nicht vor Unverstand, Gottes Herrlichkeit nicht vor Selbstherrlichkeit. Salomon, der über den Dingen geschwebt hat, musste feststellen, dass auch er nur ein fehlbarer Mensch ist. Das hat ihn verändert. Er wurde vom gerechten Richter, vom bewunderten König, zum Prediger. Die Welt sollte von ihm und dem, was er über die Weisheit gelernt hat, lernen. Weisheit, wo fängst du an und wo sind deine Grenzen? Das war die Frage, die ihn fortan beschäftigte. Zu welchem Ergebnis ist er gekommen? Davon nächstens mehr.
Herzliche Grüße
Deborrah

Freitag, 22. August 2014

Tempelbau

Lieber Luther,
manchmal denken wir, die Fußstapfen, in die wir treten sollen, sind uns zu groß, viel zu groß. Wir trauen uns nichts zu, sind mehr als misstrauisch gegenüber uns selbst. Aber, man kann auch große Fußstapfen beerben, wenn man seinen Weg findet. Salomon zeigt uns das. Er führte keine Kriege, sondern er baute, unter anderem dem "Namen des HERRN" ein Haus. Er baute lange, im elften Jahr war das Haus so, wie es sein sollte (1. Kön 6, 38).
Gott sagt: So sei es mit dem Haus, das du baust: Wirst du in meinen Geboten wandeln und nach meinen Rechten tun und alle meine Gebote halten, darin zu wandeln, so will ich mein Wort, das ich deinem Vater David geredet habe, bestätigen und will wohnen unter den Kindern Israel und mein Volk nicht verlassen (1.Kön 6, 12-13).
Rückblende: Gott sagt David vorher: Ich will meinem Volk einen Ort setzen, an dem es gepflanzt ist und es wohnen soll. Es soll nicht mehr in die Irre gehen. Wenn du dich mit deinen Vätern schlafen legst, will ich deinen Samen nach dir erwecken, der von deinem Leib kommen soll; dem will ich sein Reich bestätigen. Er soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will den Stuhl seines Königreichs bestätigen ewiglich. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein (2.Sam 7, 10-15). Diese Prophezeiung kann nur Jesus meinen.
Salomon, der gern und viel baut, "auf das er Lust hat", sieht sich in der Nachfolge und nimmt diese Prophezeiung als Legitimation, ein prächtiges Haus aus Stein, Zedernholz und Gold zu bauen, ein physisches Haus. Aber es schwant ihm, dass das vielleicht nicht gemeint sein könnte. Bei der Einweihung des Tempels betet er (1.Kön 8, 25-61):
HERR, halte, was du meinem Vater verheißen hast. Denn sollte in Wahrheit Gott auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen; wie sollte es denn dies Haus tun, das ich gebaut habe?
Höre, o Gott, mein Gebet, mein Lob und mein Flehen, wache über dies Haus Tag und Nacht, über die Stätte, von der du gesagt hast: Mein Name soll da sein. Sei uns gnädig.
Wenn jemand sündigt wider seinen Nächsten, schaffe Recht, spreche den Gerechten gerecht, der Gottlose trage seine Gottlosigkeit selbst.
Wenn jemand an dir sündigt und sich wieder zu dir bekehrt, deinen Namen bekennt, zu dir betet und fleht, nehme ihn wieder in Gnaden an.
Wenn der Himmel verschlossen ist ob der Sünden, die deine Kinder an dir begehen, und sie deinen Namen bekennen und sich von ihren Sünden bekehren, weil du ihnen Einsicht verschaffst, so weise ihnen den guten Weg, den sie gehen sollen und lass deine Gnade auf sie regnen, auf das Land, das du ihnen zum Erbe gegeben hast.
Wenn der Mensch geplagt ist, von Anfeindung, Krankheit, innerer Leere, Verfolgung, sei gnädig dem, der da bittet und fleht, der in seinem Herzen die Plage erkennt und seine Hände ringend nach dir ausstreckt. Gib jedem nach seinem Lebenswandel, wie du sein Herz erkennst, denn du allein kennst das Herz aller Menschenkinder, auf dass sie gottesfürchtig leben, solange sie in dem Land leben, dass du ihnen zum Erbe gegeben hast.
Wenn ein Fremder, der nicht zu deinen Kindern zählt, zu deinem Haus kommt, um deines Namens willen, so erhöre das Rufen dieser Fremden, auf dass alle Menschen auf Erden deinen Namen erkennen, dass auch sie gottesfürchtig leben.
Wenn jemand für deinen Namen ficht, so verschaffe ihm Recht. 
Wenn ein Mensch sich gegen dich versündigt - denn es ist kein Mensch, der nicht sündigt - er sich von dir trennen lässt und sich in Gefangenschaft von falschen Göttern begibt, gib Barmherzigkeit denen, in deren Gefangenschaft er gerät, denn er ist dein Kind und Erbe.
Gott antwortet (1.Kön 9, 3-9):
Ich habe dein Gebet und Flehen gehört, ich habe das Haus, das du gebaut hast, geheiligt, und werde ewig meinen Namen in es setzen. Meine Augen und mein Herz sollen ewig da sein. Du sollst vor mir wandeln wie dein Vater David, mit rechtschaffenem Herzen und aufrichtig, dass du tust, was vor mir recht ist. Solange du dies tust, wird es dir nicht an einem fehlen, den ich auf den Stuhl in meinem Land gesetzt habe. Wendet ihr euch aber von mir ab, werde ich mein Angesicht auch von euch abwenden und ihr werdet euch über euch selbst entsetzen.
Die Botschaft ist: Gott interessiert die prächtige Äußerlichkeit überhaupt nicht, keines Wortes wert. Die äußere Pracht des Tempels ist völlig belanglos. Kein äußerer Pomp kann die Innerlichkeit ersetzen, Form geht nicht vor Inhalt. Beten und Flehen, umkehren, sich der Gnade Gottes anempfehlen, das ist, was vor Gott alleine zählt. Wenn der menschliche Baukörper, von dem dies ausgeht, Gott heiligt, dann heiligt Gott auch ihn. Aber es muss aufrichtig, mit rechtschaffenem Herzen geschehen. Wer das tut, kann auf Jesus bauen, den Rechtschaffenen, der auch dem Sünder Recht in alle Ewigkeit angedeihen lässt, seine Gnade und Barmherzigkeit, die aus menschlichen Gefängnissen zu Gottes Tempel befreit. Jesus ist der König, auf den wir uns verlassen können, was immer uns äußerlich geschieht, er allein sitzt auf dem Gnaden- und Richterstuhl, der unserem inneren Menschen immer gerecht wird, wie immer unterdrückt, entrechtet, gefangen der äußere Mensch auch ist. Gott wohnt in unserem Tempel, wenn wir ihn lassen. Äußeren Glanz bedarf es dazu nicht.
Menschliche Pracht besteht darin, sich in allen Wechselfällen des Lebens Gott, seiner Gnade und Barmherzigkeit anzuvertrauen, umzukehren, ehrlich zu bereuen, wenn man geirrt hat, Gott wahrhaftig und reinen Herzens anzurufen und ihn um Wegweisung zu bitten. Es geht nicht um die Sünden, Sünder ist jeder Mensch. Es geht darum, sich seiner Sünden bewusst zu werden, sie zu erkennen, sie rechtschaffen und ehrlich vor Gott zu bekennen und umzudrehen. Salomons Gebet zeugt davon.
Lieber Luther, fast hätte ich mich vom äußerlichen Glanz von Salomons Bauten blenden lassen. Aber warum ist von diesen sagenhaften Bauten Salomons, in denen so viel Gold verbaut wurde, nichts mehr übrig, auch mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nichts nachweisbar. Ich habe lange darüber nachgedacht, was uns das sagen soll. Es gibt keinerlei außerbiblische Information über Salomon, in keiner anderen altorientalischen Schrift, noch archäologisch (vgl. Herders Neuer Bibelatlas, S.134). Schwere Kost für alle, die denken, die Bibel sei ein Geschichtsbuch. Fällt mit der historischen Nichtbeweisbarkeit der Tempel Salomons in sich zusammen? Nein, ganz und gar nicht.
Der Glanz in Salomons Tempel, steht für die Herrlichkeit, den Glanz und den Reichtum Gottes, das Gold für seine Treue und Gerechtigkeit. Das Zedernholz ist vor Wurmfrass sicher, es steht für das sichere Fundament, das Gott für uns ist, kein Wurm, keine Schlange, kein Satan kann ihm etwas anhaben. Die Zeder steht für Schönheit und Wohlgeruch. Der Gerechte vor Gott wächst wie die Zeder des Libanons (Ps 92, 13). Jedes Detail hat seinen Sinn und eine Aussage, ohne dass ich hier in dem begrenzten Rahmen weiter darauf eingehen kann.
Der Tempel Salomons ist eine Allegorie auf Gottes Tempel in uns. Er ist, was in 1.Kor 3, 16 gemeint ist: Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Der Salomonische Tempelbau gibt Anleitung, worin dieser Tempel besteht und wie man ihn baut. Oder in Off 3, 12: Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes. Die beiden Säulen, die vor Salomons Tempel standen, hießen Jachin (= Gott lässt fest stehen) und Boas (=Lebensfülle). Wer Gott einen Tempel in sich baut, lässt Gott fest stehen und gibt Lebensfülle, wird zu einem Pfeiler in Gottes Tempel.
Lieber Luther, an dem Tempel, den ich in mir Gott baue, der ich bin, muss ich lange bauen, länger wahrscheinlich als Salomon, bis er in reinem Gold, von Anfechtung frei, in Gerechtigkeit dasteht wie die Zeder des Libanons, frei von Wurmfrass. Vielleicht bleibt es, wir wissen es nicht, ein unvollendetes Gebäude, aber, lieber Luther, wir bauen daran, weil wir eine Ahnung davon haben, dass der Glanz und der Raum, den wir ihm geben, längst nicht der Glanz ist, der dem Glanz Gottes angemessen ist. Wir können aber die Tür öffnen, so dass Gott uns helfen kann zu bauen, dass wir nicht müde werden, das innere Gold auf Hochglanz zu bringen. So erweisen wir, jeder wie er kann, Gott die Ehre, egal in welchem Bauzustand der Tempel in einem ist. Hauptsache angefangen. So gehe ich jetzt, und behaue ein paar Steine.
Herzliche Grüße
Deborrah

Sonntag, 10. August 2014

Hirten

Lieber Luther,
Jeremia war ein großer Prediger des Unbequemen, ein Prophet, der Könige und Priester, ihre Gottesferne und ihre Irrlehren anprangerte. Er predigte, was keiner hören wollte und ist dafür von denjenigen, die sich auf den Schlips getreten fühlten, so an den Rand gedrängt worden, verfolgt und verspottet, dass er darüber nicht mehr froh wurde. Dennoch hat er seinen Auftrag erfüllt, immer wieder, hat keinem nach dem Mund geredet, die unbequeme Botschaft wohl gescheut, aber nicht ausgelassen.
Jeremia hat sich vor allem mit den Herrschenden angelegt. Vergebliche Mühe, vergebliches Leiden, sie haben nicht auf ihn gehört, auch die Hirten nicht, bis auf den heutigen Tag (Jeremia 23):
Weh euch Hirten, die ihr die Herde meiner Weide umbringt und zerstreut, spricht der HERR. Ihr vertreibt, anstatt zu hüten und für sie zu sorgen. Deshalb will ich euch heimsuchen, um eures bösen Wesens willen. Ich will diejenigen, die zerstreut sind, selbst sammeln und auf meine Weide bringen. Dort sollen sie wachsen und sich vermehren. Ich will Hirten über sie setzen, die kein Unrecht mehr an meinen Schafen tun. Ich will einen erwecken, der für Recht und Gerechtigkeit auf Erden sorgen wird. Sein Name wird sein: Der HERR unsrer Gerechtigkeit. Er wird euch gerecht machen. Ich sage das und werde das tun, wider alle eure Reden und Predigten!
Das Land ist voll Ehebrecher und Hurerei, voller Menschen, die den Bund mit mir brechen, ihr Treueversprechen, das sie mir gegeben haben, hintanstellen, mich hintergehen. Ihr Leben ist böse und ihr Tun taugt nicht vor meinen Augen. Beide, falsche Propheten und Priester, sind Knechte des Bösen, die auch in meinem Haus zu finden sind.
Sie gehen auf einer schiefen Ebene, die sie unweigerlich ausgleiten und nach unten rutschen lässt. Ich will Unglück über sie kommen lassen, spricht der HERR, im Jahr ihrer Heimsuchung. Sie brechen den Bund mit mir und verbreiten Lügen. Sie stärken die Boshaften, auf dass ja keiner umkehre und sich zu mir bekehre. Sie bewohnen Sodom und Gomorra, das Reich des Verführers. Ich will sie mit Galle tränken, da sie mit ihrer falschen Rede und Heuchelei das Volk verführen. So spricht der HERR: Gehorcht nicht den Worten dieser falschen Propheten, sie betrügen euch, denn sie predigen, was sie in ihren dunklen Herzen sehen, nicht was aus dem Mund des HERRN kommt.
Sie beschwichtigen diejenigen, die mich nicht achten: "Der HERR hat's gesagt, es wird euch wohl gehen," und all denen, die sich nach ihren eigenen Vorstellungen richten, sagen sie: "Es wird kein Unglück über euch kommen." Wie anmaßend seid ihr! Ich frage euch: Wer ist von euch im Rat der Gerechten vor dem HERRN gestanden? Wer von euch hat sein Wort gesehen, vernommen und gehört?
Siehe es wird ein Ungewitter kommen, das auf sie regnen wird. Gottes Zorn über diese Untaten wird nicht nachlassen, bis sein Wille geschehen ist. Am Ende werdet ihr es wohl begreifen müssen und erfahren. Ich habe die falschen Propheten weder gesandt noch mit ihnen geredet. Das hält sie nicht davon ab, in ihrem eigenen Kaffeesatz zu lesen. Wären sie bei meinem Wort geblieben und hätten sie es dem Volk gepredigt, so wäre das Volk nicht davongelaufen, sondern hätte sich zu mir bekehrt. Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, oder auch ein Gott, der über allem steht und alles sieht? Meinst du etwa, vor mir könne jemand sein wahres Wesen verbergen? Bin ich nicht die Fülle, die Himmel und Erde umfasst?
Ich höre die falschen Prediger sehr wohl, die vorgeben, in meinem Namen zu sprechen, die sich eigene Geschichten ausdenken, anstatt sich an mein Wort zu halten und damit bewirken, dass mein Volk meinen Namen vergisst. Der Träumer soll träumen, wer aber mein Wort hat, der predigt recht. Wer mich recht erkennt, zeigt denjenigen, die meiner bedürfen, was mein Recht ist (Jer 22, 16). Es ist wie mit Stroh und Weizen: Wie bringe ich die Frucht in die Scheuer, anstatt Stroh, das unter meinem Wort verbrennt? Versetzt mein Wort nicht Berge? Darum siehe, ich werde den falschen Predigern, die einander gegenseitig in Ammenmärchen übertrumpfen, aber nicht mein Wort verkünden, einmal zeigen, was mein Recht ist. Sie verführen mein Volk mit ihren Lügen und verantwortungslosen Reden. Sie sind kein Nutzen, sondern Schaden.
Wenn ihr gefragt werdet, was die Last des Herrn sei, dem sagt: Ihr seid die Last des Herrn, ich will euch deshalb abwerfen. Wer mein Recht und meine Gerechtigkeit als Last ansieht, den will ich heimsuchen. Der HERR sagt: Nennt mein Recht und meine Gerechtigkeit nicht mehr "Last des HERRN". Denn ihr werdet nach eurem Wort gemessen. Einem jeden wird sein Wort eine "Last" sein, weil ihr die Worte des lebendigen Gottes verdreht.
Und was antwortet ihr den falschen Propheten und Predigern: Weil ihr meine Worte "Last des HERRN" nennt, obwohl hier geschrieben steht, ihr es lesen könnt, dass ihr das lassen sollt, deshalb will ich euch hinwegnehmen und von meinem Angesicht verwerfen, euch zur ewigen Schmach und Schande.
Lieber Luther, kennen wir diese Wehe-Rufe über die Hirten nicht von Jesus? Sind sie nicht wie seine Wehe-Rufe über die Pharisäer und Schriftgelehrten? Er sagt auch, ich bin nicht gekommen zu trennen, sondern das Wort der Propheten zu erfüllen. Er kann zwischen Berufspropheten und berufenen Propheten unterscheiden.
Oder, lieber Luther: Gilt das überlieferte Wort vielleicht gar nicht mehr? Ist ja Altes Testament, interessiert uns nicht mehr? Es waren nur die alten Hirten gemeint, nicht die jetzigen. Oder: Jesus hat alles aufgehoben, was Gott vorher durch die Propheten gesprochen hat? Oder: Mit der Taufe hebt sich alles vorher von Gott Gesprochene auf, insbesondere die Teile, die von Recht, Gesetz und Geboten, Verpflichtungen, zu haltendem Bund verkünden? Oder: Was getauft ist, ist Christ per se, egal was er treibt und tut und wie gottlos er auch im Herzen ist? Oder: Alles hinweggefegt durch Paulus? Der selbsternannte Apostel bekommt das Gewicht von Gottes Wind, bläst das von den Propheten überlieferte Wort Gottes und Jesu Wort in den Evangelien mit seiner Theologie hinweg? Oder, der Gipfel: Hirten und Schafe meinen eine landwirtschaftliche Betätigung? Alles schon von Berufsgeistlichen gehört. Jeremia gibt Orientierung.
Herzliche Grüße
Deborrah

Samstag, 2. August 2014

Manna-Gier

Lieber Luther,
wir machen es uns gerne bequem. Auf den ersten Blick ist die Geschichte vom Manna in der Wüste, der Predigttext für den kommenden Sonntag, eine Geschichte, die zu falschen Schlüssen verführt. Sie könnte dazu verführen es sich einfach zu machen in der Botschaft, Botschaft wie immer: Gott sorgt in der Not für einen, er lässt uns nicht verhungern. Business as usual, Predigt drüber und abhaken. Sollten wir es uns wirklich so einfach machen.
Um was geht es?
Das Volk Israel ist aus Ägypten unter Führung von Mose und Aaron aufgebrochen, um in das Land zu ziehen, in dem Milch und Honig fließt. Die Bedingungen, um in dieses Land zu kommen, sind hart: Hunger, Durst, Missgunst, Neid. Das Volk, das in dieses Land unterwegs ist, ist allen menschlichen Anfechtungen ausgesetzt, die damals wie heute unverändert sind. Der Verführer lauert an jeder Ecke. Das verführte Volk murrt und lehnt sich gegen ihre Anführer auf. Es hat die Not und die Unterdrückung, unter der es gestöhnt hat, verdrängt, und denkt nur noch an die gefüllten Fleischtöpfe, an das leibliche Wohlbefinden. Der Bauch ist ihm näher als die Freiheit. Es unterwirft sich lieber selbst sklavisch den Wohlstandsgöttern, als sich von ihnen unter Aufgabe der Bequemlichkeit zu befreien. Alltag auch heute noch.
Mose wächst das alles über den Kopf und so wendet er sich in seiner Not an Gott und will ihm den Bettel hinschmeißen: Ich habe dieses Volk nicht geboren, wieso hast du mir die Last aufgebürdet, sie ist mir auf die Dauer zu schwer, ich kann dieses Volk nicht mehr tragen und nicht mehr ertragen. Die Situation droht zu eskalieren. Gott muss handeln und so schickt er Wachteln und Manna, um den Hunger zu sättigen, das Volk zu beruhigen. Er gibt auch Verhaltensregeln: Nehmt nur so viel, wie ihr braucht. Natürlich hält sich das Volk nicht daran, sammelt,  auch wenn es nicht sammeln soll, weil es bereits genug hat. Die Gier siegt (2.Mose 16).
Man könnte sagen: Gott hat seine Gnade in der Not erwiesen. Aber, so ist es nicht. Die Botschaft der Geschichte ist eine ganz andere. Sie wird in zwei weiteren Mosebüchern erneut aufgenommen und näher erklärt, was von ihrer Wichtigkeit zeugt (4.Mose 11, 5.Mose 8). Es geht um den Unglauben, das Murren des Volkes, das mangelnde Gottvertrauen, darum, dass sie sich beklagen, dass er sie aus der Knechtschaft führt. Sie vertrauen nicht demütig und geduldig auf ihn, sondern das Volk "gierte voller Begierde" nach Fleisch, nach Leben. Selbst über das, was Gott gibt, beklagen sie sich: Nichts als Manna ist doch auf die Dauer langweilig. Gott reagiert und schickt weitere Zeichen: Ich werde eurer Gier nachgeben und euch Fleisch schicken, bis es euch zur Nase herauskommt und euch zum Ekel wird, weil ihr den HERRN, der in eurer Mitte ist, verworfen und gejammert habt, wo es nicht zu jammern gibt, wegen eurer ungezügelten Gier (4.Mose 11, 20). Aaron bringt es denn dann auch auf den Punkt: Ihr beklagt euch nicht über uns, ihr beklagt euch über Gott und seinen Willen! Ihr nehmt nicht, was er euch gibt, ihr wollt anderes und mehr. Ihr setzt euren Willen über seinen Willen.
Gott prüft die Herzen, oberflächliches Zungengefasel von Gott lässt er nicht gelten (5.Mose 8). Er prüft, ob wir auch in der Not seinen Willen und seine Hand (an)erkennen, oder ob wir abfallen, sobald es nicht nach unserem Kopf und Willen geht. Gott tut Zeichen, indem er Fleisch und Man schickt. Man ist einzigartig, niemand zuvor hat Man gesehen. Er setzt eindeutige Zeichen. Er überschüttet sie geradezu mit Man und Wachteln, so dass sie begreifen sollen, dass nur er es sein kann, der solche unerklärbaren Zeichen schickt. Und er zeigt ihnen das Maß ihrer Gier. Erkenne Mensch, dass Gott dich erzieht, wie er ein Kind erzieht. Er will wissen, ob du wirklich an ihn glaubst oder nur so tust. Gib deshalb Acht, dass du ihn in deinem Wohlstand nicht vergisst und ihn auch als deinen Gott (an)erkennst, wenn es dir nicht so gut geht. Wahrer Glaube enthüllt sich in der Not, nicht im Wohlstand. Demut, nicht Gier ist sein Gebot. Die Kinder Israel haben in der Wüste die Prüfung Gottes nicht bestanden.
Die Lehre, die wir daraus ziehen sollen: Versuche Gott nicht, wie sie es getan haben, pass auf, dass du an deiner Gier nicht erstickst. Laufe nicht deinen eigenen Göttern nach. Glaube , dass er es allein ist, der dir Kraft und Vermögen verleiht. Breche den Bund mit ihm nicht wie sie, er, der seinen Bund mit dir niemals bricht. Verlange nicht immer Zeichen, die du dann doch nicht verstehst, halte seine Werte hoch und breche sie nicht. Lerne seine Zeichen lesen, er tut keine Zeichen nur der Zeichen wegen, sondern dass du erkennst, dass er der HERR, dein Gott ist (5.Mose 8). Bescheide dich.
Die gleiche Geschichte wiederholt sich 1500 Jahre später, in der Speisung der 5000 (Joh 6, 26 ff). Jesus sagt: Begreift ihr nicht, dass Gott alle Zeichen tut, um euch von eurem Unglauben abzubringen. Ihr sucht mich aber nicht, weil ihr das Zeichen begreift, das mein Vater um euretwillen getan hat, sondern weil eure Mägen voll geworden sind. So wie bei euren Vätern in der Wüste. Beide Geschichten werden nicht per Zufall in Zusammenhang gebracht. Das Volk bleibt trotzdem völlig unverständig und fragt wiederum als sei die Speisung der 5000 nicht geschehen: Unsere Väter haben Manna in der Wüste gegessen, aber was wirkst du?
Ihr Schafsköpfe, sagt Jesus, versteht ihr nicht, dass ich euer Manna und euer Fleisch bin? Eure Väter haben in der Wüste Wachteln und Manna gegessen und sind gestorben. Das Zeichen, das ich bringe, ist ungleich größer: Ich bin das Brot. Wer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit, wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, wird leben in Ewigkeit. Ich bin das Zeichen, ich bin mehr als Wachteln und Manna. Ich bin eure gute Speise. Aber, so wie einst eure Väter, so murrt auch ihr und glaubt nicht. So verlangt auch ihr fortgesetzt Zeichen und versteht sie dann nicht. Ihr (an-)erkennt nicht, dass es Gottes Herrlichkeit ist, die wirkt. Ihr seht nicht, dass ich es bin, den er anstatt von nur Wachteln und Brot schickt. Ihr versteht damals wie heute nicht, dass es Glaube ist, den ihr mit mir essen müsst, wollt ihr in Ewigkeit leben. Nur Wachteln und Manna reichen dazu nicht aus, sie sind äußere Zeichen. Der Glaube, Demut und Gehorsam müssen dazukommen.
Lieber Luther, in Psalm 78, 22 ff ist es zusammengefasst: Anstatt demütig, tritt der Mensch (heraus)fordernd gegenüber Gott auf, weil er nicht glaubt und auf seine Hilfe vertraut. Gott lässt, auch wenn er darüber zornig ist, trotzdem zum Zeichen, dass er den Bund mit uns Menschen nicht vergessen hat, Himmelsgetreide auf uns regnen, gibt uns seine Frucht, nährt mit seinem Geist. Auch wenn es der Mensch nicht begreift. Die Gier nach Manna liegt nahe bei der Gier nach Money. Wie vor 3500 Jahren, wie vor 2000 Jahren, so auch jetzt. Gott bleibt hartnäckig, trotz jeglicher menschlicher Anmaßung. Das Himmelsbrot nährt uns auch heute noch jeden Tag, sofern wir Hunger auf es verspüren und wir es in unserer Wohlstands-Sattheit, zwischen unserem Tafelsilber, in unseren schönen Häusern, die recht besehen Elendsquartiere sind,  im Morgenlicht glitzern sehen.
Herzliche Grüße
Deborrah