Lieber Luther

Lieber Luther

Sonntag, 27. Oktober 2013

Geisttaufe

Lieber Luther,
ich bin gestern mit meinen Gedanken zur Taufe nicht zu Ende gekommen. Ob man das je tut, ist die Frage. Wir erkennen immer nur Teile von Gottes Wahrheit, wir sind schon sehr begrenzt.
Das Geschehen bei Jesu Taufe sind ohne die Erklärungen, die Johannes gibt, dessen Auftrag die Taufe ist, die Taufe zu leben, zu erklären, zu verbreiten, kaum zu erfassen. Johannes lebt für die Taufe, Johannes lebt, um Jesus zu taufen, um Jesu Taufe in die Welt zu bringen. Gott bewirkt durch Johannes, dass die Taufe mit dem Heiligen Geist wird in der Welt. Jesus ist hier, wie in allem was zu Gott führt, derjenige, der uns vorangeht. Nach Jesu Taufe ist auch unsere Taufe mit dem Heiligen Geist möglich. Vorher war dies nicht der Fall. Jesu Taufe ermöglicht auch uns die Nachfolge. Jesu Taufe ist die Gottes Initiation der Geisttaufe. Deshalb sagt Jesus zu Johannes: Lass es geschehen.
Johannes bringt, um das Taufgeschehen zu erklären, zwei Bilder:
Der Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
Die Spreu wird vom Weizen geschieden und ins Feuer geworfen.
Jesus schaut sich alle Bäume an, diejenigen, die keine Frucht bringen, werden an der Wurzel abgehackt. Der unfruchtbare Baum, das tote Holz, wird verbrannt, die Wurzeln bleiben. Der Baum kann neu treiben, hat eine weitere Chance, ein fruchtbarer Baum zu werden.
Jesus scheidet Fruchtbares von Unfruchtbarem, er schließt uns für Gott auf, drischt uns, so dass die Spreu von uns abfällt, lässt uns neu wachsen. Sein Feuer brennt ewig, so dass alle Spreu, alles tote Holz verbrennen kann.
Jesus tauft mit dem Heiligen Geist und mit Feuer. Beides ist nicht zu trennen. Das Taufwasser spült unsere Seelen frei von allem Müll, der sich auf sie gelegt hat und macht sie empfänglich für Gottes Geist, lässt Gottes Geist in sie einfließen, lässt uns in Gottes Geist eintauchen – das griechische baptizo – taufen – heißt eintauchen. Gottes Geist taucht in uns ein und wir in seinen Geist. Das heißt Geisttaufe. Das tatsächliche Eintauchen in Wasser bei der Taufe verbildlicht unser Eintauchen in Gottes Geist, das Wasser verbildlicht Gott als die Quelle des Lebens, reinigend und nährend.
Bei Jesu Taufe öffnet sich der Himmel, der Heilige Geist fließt in ihn ein, Gott sagt: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe. Das geschieht in Jesu Nachfolge auch bei unserer Taufe: Gottes Geist fließt in uns ein, Gott sagt zu mir, du bist mein liebes Kind, an dem ich Wohlgefallen habe. Gott begründet unsere Kindschaft mit der Taufe. Die Taufe begründet den "direkten Draht" zu Gott, ob wir seine Stimme hören oder nicht. Sein Geist ist mit uns und wir sind Teil seines Geistes. Die Taufe ist das Herzstück des christlichen Glaubens, unserer Beziehung zu Gott in Jesu Nachfolge. Ohne Taufe ist das nicht möglich.
Deshalb ist auch das Letzte, was Jesus seinen Jüngern mitgibt:
"Geht nun hin und lehret alle Völker und
taufet sie im Namen des Vaters
und des Sohnes und
des heiligen Geistes
und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende" (Matth 28, 19-20).
Jesus hat bei der Taufe die Worfel in der Hand, scheidet das, was den Geist hindert, in uns einzufließen, mit der Taufe von uns ab, macht es möglich, dass Gott den Heiligen Geist in uns einfließen lässt. Diese Dreiheit begründet die Einheit in der Taufe, Trinitatis.
Lieber Luther, diese Erkenntnis hallt so stark in mir, ich möchte weinen. Weiteres ein anderes Mal.
Herzliche Grüße
Deborrah

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