Lieber Luther

Lieber Luther

Mittwoch, 20. März 2013

Es walte Gott - Vom Dienen II



Lieber Luther,
am Sonntag habe ich noch einen flammenden Appell über das Dienen an dich geschickt. Heute bin ich einen Schritt weiter. Wovon ich letzten Sonntag geschrieben habe, war nur eine Seite der Medaille, es gibt auch eine andere.
Dietrich Bonhoeffer hat die Medaille umgedreht (in: Dietrich Bonhoeffer: Widerstand und Ergebung):
"Ich glaube,
dass Gott aus allem,
auch aus dem Bösesten,
Gutes entstehen lassen kann und will.
Dafür braucht er Menschen,
die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube,
dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen.
Aber er gibt sie nicht im Voraus,
damit wir uns nicht auf uns selbst verlassen.
In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein
Ich glaube,
dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind,
und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden,
als mit unseren vermeintlichen Guttaten.

Ich glaube,
dass Gott kein zeitloses Fatum [d.h. zeitloser Wille]  ist,
sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet."
Gott wartet auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten. Er steht  uns bei und lässt aus dem, was du tust, nach seinem Willen Gutes entstehen.
In der Sicht bedient sich Gott des Menschen und das funktioniert nur, wenn sich der Mensch von ihm bedienen lässt. Das entspricht meiner Überzeugung, so kann ich mitgehen. Aber, Grundthema bei Dietrich Bonhoeffer ist: der verantwortlich handelnde Mensch, der der nicht nur zuschaut, sondern aktiv handelt, im Vertrauen und ruhend in Gott. Das sind die beiden Seiten der Medaille.
Auch das will gesagt sein: Ich habe in meinem letzten Brief  zu kurz gedacht. Ich will mich entschuldigen bei dem, den ich im Blick hatte.
Lieber Luther, wir sollten uns öfter an Menschen wie Bonhoeffer erinnern. Seine Gedanken können ohne weiteres in die Gegenwart transformiert werden. Wir  sollten bei ihm lernen.
Herzliche Grüße
Deborrah


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen