Lieber Luther,
Jesus ist auferstanden. Das wird gerade von jeder Kanzel gepredigt. Aber wieso ist er auferstanden? Welches Zeichen ist uns dadurch gesetzt? Dazu noch ein Zeichen, mit dem sich viele schwer tun, auch Prediger. Wie soll das gehen? Auferstehung von den Toten. Was ist damit gemeint? Und was, das ist die entscheidende Frage überhaupt, sagt uns das auch heute noch?
Für Gelehrte, Berufene und nicht Berufene scheint es die Frage der Fragen zu sein: Wie kann das zugehen, dass das Grab leer war? Die Wissenschaftler unter uns sagen strikt: geht nicht und fangen an Biologie zu predigen. Suchen sie da nicht des Pudels Kern anstatt den Kern des Auferstehens?
Jesus wurde verfolgt und ermordet, weil er die Hohepriester, Pharisäer und Schriftgelehrten in Frage stellte, das Wort, das sie predigten, in die Mülltonne steckte und das wahre Wort in Stein meißelte. Er befreite damit den Glauben von Mühlsteinen, die zu einem Hindernis für Glauben geworden waren. Er predigte einen einfachen Weg, der für jeden gangbar ist.
Jesus vermag nichts aus sich selbst heraus, in sich selbst ist er nur Mensch. Alles, was er vermag, sieht er beim Vater, was dieser tut, tut er auch, auch Werke "über die ihr euch wundern werdet" (Joh 5, 20). Wie der Vater von den Toten auferweckt und die Toten lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig. Dazwischen steht Jesu Gericht, er schaut uns ins Angesicht, Auge in Auge. Diese Vollmacht hat Jesus von Gott übertragen bekommen. Er, der die Menschen kennt, da er selbst einer war und er selbst das Menschsein durchlitten hat. Gott ehren ohne Jesus zu ehren geht nicht, das sagt Jesus klar und deutlich, das heißt auch seine ihm von Gott verliehene Macht anzuerkennen, auch in dem, in dem wir uns verwundern (Joh 5, 23, 27).
Für uns steht und fällt alles mit dem Glauben: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. Es kommt die Stunde und ist schon da, dass die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören; und die sie hören werden, werden leben. (Joh 5, 24).
Die Stunde ist schon da, sagt Jesus, ich habe jetzt schon die Macht über den Tod, die Toten können jetzt schon meine Stimme hören, so wie Lazarus seine Stimme gehört hat, Lazarus, veni foras. Lazarus war ein glaubender Mensch. Deshalb hat er Jesu Stimme gehört und ist auferstanden von den Toten. Alle Totenerweckungen, die Jesus bewirkt hat, sind zum Zeichen gewirkt, dass wir dieses Wort glauben: Der Sohn Gottes hat die Macht, Tote zu erwecken. Die Stunde ist schon da, dass sie die Stimme des Sohnes Gottes hören. Es ist ein göttlicher Akt, den Jesus schon als Menschensohn bewirken konnte, weil ihm, dem Gottes Sohn, Gott die Macht dazu gegeben hat.
Und, Jesus sagt: Es kommt die Stunde, zu der alle, die in den Gräbern sind, meine Stimme hören werden (Joh 5, 28). Das ist die Verheißung, ja, wundert euch darüber nicht, dass am Ende alle in das göttliche Leben auferstehen werden, auch diejenigen, die nicht glauben. Jesus sagt: alle, die in den Gräbern sind, werden die Stimme des Sohnes Gottes hören, zuvor allerdings auch die Stimme des Menschensohnes, dem die Macht über das Gericht gegeben ist.
Es ist eine Heilsbotschaft, die das ganze Menschengeschlecht umfasst. Das Heil, dass Jesus jedem das Tor und die Ohren am Ende öffnet, so dass jeder seine Stimme hören kann. Er kümmert sich im Tod um jeden einzelnen, schaut ihn an und lässt ihn sich selbst anschauen. Das Gericht ist eine Heilsbotschaft, keine ewige Höllenverdammnis. Hölle ist ein Ort der Dunkelheit, der Abgründe, des Todes, des Teufels, wenn man so will. Gerade dort will uns Gott nicht. Er will alle sammeln, auch das letzte verlorene Schaf. Auch zu dem macht sich der Sohn Gottes, wenn er stirbt, auf den Weg und ruft solange, bis auch dieses Schaf seine Stimme hört. Er wird alle suchen, bis alle ihn finden, er wird alle rufen, bis sie alle hören.
Lieber Luther, die Auferstehung wird uns alle im Tod zuteil. Das ist die Heilsbotschaft für jeden von uns. Jesus lässt uns auferstehen nach dem Tod. Das soll uns in seiner Auferstehung gezeigt werden. Deshalb steht auch im Matthäusevangelium (Mt 27, 51-53):
Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von obenan bis untenaus. Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, die Gräber taten sich auf, und standen auf viele Leiber der Heiligen, die da schliefen, und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.
Genauso ist das. Mit Jesu Auferstehung ist die Auferstehung aller aus den Gräbern möglich. Jesus sitzt mit seiner Auferstehung zur Rechten Gottes, an seinem Platz, bereit, unser Heil zu bewirken, und alles, was in den Gräbern war, kann direkt ins Leben auferstehen oder Jesus ins heilbringende Angesicht sehen, so dass auch für diejenigen, die Übles vor Gott getan haben, die Möglichkeit zur Auferstehung ins Leben haben. Wir brauchen nicht warten bis Irgendwann. Jesus hat mit seiner Auferstehung die Zeit verkürzt.Er ist als Erster vorangegangen und wir dürfen ihm nachfolgen, im Leben oder im Sterben, das kann jeder entscheiden wie er will. Jeder muss selber sehen, wie er sich auf seine Auferstehung vorbereitet, wie er dem Gottessohn dereinst unter die Augen treten will.
Lieber Luther, die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube, das ist des Pudels Kern. Ob Jesu körperlich auferstanden ist oder nicht, ist eine Debatte, um der es rein um das Fleisch geht. Kann einer, der angefangen hat, zu verwesen, körperlich wieder auferstehen? Ist das nicht eine Fragestellung, die von der Verwesung des Glaubens zeugt? Wen kümmert das Fleischliche? Jesus nie, alles, was er am Fleisch gewirkt hat, ist nur gewirkt um des Zeichens willen. Jesus geht es nur um den Glauben an Gott und ihn, als den Sohn Gottes. Jesus sagt: Wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, so macht auch der Sohn lebendig. Nimmt man das ernst: Wie sollte er noch im Grab liegen? Wenn selbst wir auferstehen, wie könnte Jesus nicht auferstanden sein?
Lieber Luther, wenn wir einfältig glauben, tun wir uns mit der Auferstehung leichter, mit dem Wort, in der Nachfolge und, wenn es soweit ist, im tatsächlichen Auferstehen nach unserem Tod. Dann verstehen wir mehr und sind besser vorbereitet als mit aller Biologie. Manchmal, lieber Luther, wünschen wir uns Jesus wieder herbei, um Mühlsteine aus dem Weg zu räumen, die wir selbst an unsere Füße gebunden haben. Aber, es ist nicht wirklich notwendig, alles ist offengelegt, welches Los wir wählen, liegt bei uns. Das ist die Heilsbotschaft von Jesu Auferstehung.
Österlich gestimmt,
herzliche Grüße
Deborrah
herzliche Grüße
Deborrah
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