Lieber Luther

Lieber Luther

Sonntag, 18. Januar 2015

Hochzeitsgesellschaft

Lieber Luther,
Ich muss noch schnell einen Nachklapp zur Hochzeit von Kanaan machen.  Was hat es mit der Hochzeit auf sich?
Die Hochzeit ist ein gängiges Bild in der Bibel, genauso wie Braut und Bräutigam. Die Hochzeit ist eine hohe Zeit. Ehre sei Gott in der Höhe. Gott ist in der Höhe, wir in den Niederungen unseres Menschseins. Wir sind in Ka’naan. Die hohe Zeit wird kommen, die Hoch-Zeit, wenn wir bereit sind, unsere Niederungen zu verlassen, uns zu erheben aus unserem Elend und unserem Dreck, wenn wir bereit sind, Gottes weißes Kleid anzuziehen. Auch wir sind eingeladen. Jedoch, die geladenen Gäste wollen noch nicht kommen, sie wertschätzen die Einladung nicht und von denen, die kommen, hat nicht jeder ein reines Kleid an (Mt 22, 2-11) oder sie wollen sich obenan setzen, auf den Ehrenplatz. Aber: Wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden (Lk 14, 8-11).
Aus der Niedrigkeit erwächst die Höhe. Ka’naan ist die Niederung. Meine Stunde ist noch nicht da, sagt Jesus. Aber, sie wird kommen: Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabfahren, bereitet als eine geschmückte Braut ihrem Mann. Sie hatte die Herrlichkeit Gottes. Ihre Tore werden nicht verschlossen sein und man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Heiden in sie bringen  (Offb 21, 2,11-27). Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst. (Offenb 22, 17).  Denn: Tochter Zion, so wahr ich lebe, sprich der HERR, du sollst mit deinen Zerbrechern und Verstörern wie mit einem Schmuck angetan werden und wirst sie um dich legen wie eine Braut ihren Schmuck (Jes 49, 18).
Ihr aber sollt Priester des HERRN heißen, und man wird euch Diener unseres Gottes nennen, und ihr werdet der Heiden Güter essen und ihrer Herrlichkeit euch rühmen. Denn ich bin der HERR, der das Rechte liebt, und hasse räuberische Brandopfer; und will schaffen, dass ihr Lohn soll gewiss sein, und einen ewigen Bund will ich mit ihnen machen, denn sie sind gesegnet vom HERRN. Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam, mit priesterlichem Schmuck geziert, und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt (Jes 61, 6-10). Der die Braut hat, ist der Bräutigam (Joh 3, 29).
Die Hoch-Zeit, die hohe Zeit, die Zeit, in der Gott sein Volk im neuen Jerusalem sammelt, ist noch nicht da. Die Braut zickt noch und wird noch ein Weilchen zicken. Alles ist für die Hoch-Zeit vorbereitet.  Der Wein ausgeschenkt, das Lamm und Gott hat zum Abendmahl eingeladen, die Gäste sind aber noch nicht soweit. Sie sind anderweitig beschäftigt, trinken Wasser und halten es für Wein, sind trunken von fehlgeleitetem Ehrgeiz, beten auf den Höhen falsche Götter an. Der Bräutigam wartet vergebens:
Oben auf den Bergen opfern sie, und auf den Hügeln räuchern sie, unter den Eichen, Linden und Buchen, weil sie guten Schatten geben. Darum werden eure Töchter auch zu Huren und eure Bräute zu Ehebrecherinnen werden. Und ich will’s auch nicht wehren, wenn eure Töchter und Bräute geschändet werden, weil ihr einen anderen Gottesdienst anrichtet mit den Huren und opfert mit den Bübinnen. Denn das törichte Volk will geschlagen sein (Hos 4: 13-14). Der Bund mit Gott ist schon vor der Hochzeit gebrochen: Vergisst doch eine Jungfrau ihres Schmuckes nicht, noch eine Braut ihres Schleiers; aber mein Volk vergisst mein ewiglich (Jer 2, 32).
Gott lässt gewähren und wartet. So spricht der HERR: Ich gedenke deiner, weil du einmal eine freundliche, junge Dirne und eine liebe Braut warst, da du mir folgtest in der Wüste, in das Land, da man nichts sät (Jer 2, 2). Ich gedenke meines Bundes mit dir, gedenke auch du deines Bundes mit mir. Ich bleibe bei dir, du siehst aber in deiner Fülle meine Fülle nicht. Deshalb spricht Gott: Siehe, ich will an diesem Ort wegnehmen vor euren Augen und eurem Leben die Stimme der Freude und Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut (Jer 16, 9). Denn, wenn Lieb bei Lieb ist, weiß Lieb nicht, wie lieb Lieb ist.
Der Bräutigam gibt nicht auf, er wird das Gefängnis der in sich selbst Gefangenen wenden und man wird hören ein Geschrei voll Freude und Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut und die Stimme derjenigen, die sagen: Danket dem HERRN, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich (Jer 33, 11).
Man soll dich, Geliebte, nicht mehr die Verlassene noch dein Land eine Verwüstung heißen; sondern du sollst „Meine Lust an ihr“ und dein Land „Liebes Weib“ heißen: Denn der HERR hat Lust an dir und dein Land hat einen lieben Mann. Denn wie ein Mann ein Weib liebhat, so werden dich deine Kinder liebhaben; und wie sich ein Bräutigam freut über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen (Jes 62, 4-5).
Gott hält seinen Treuebund unverbrüchlich, wie ehebrecherisch sein Volk auch ist. Gottes Liebe übersteigt die Untreue seiner Geliebten. Er wartet, bis wir, seine Geliebten, bereit sind, unsere Niederungen zu verlassen, bereit sind für die Hohe Zeit mit ihm, der Hoch-Zeit, der unverbrüchlichen Gemeinschaft mit ihm und dem Lamm, eine einige Hoch-Zeit- Gesellschaft werden, wir unseren Treueeid halten, wahr und gerecht werden, sein weißes Kleid anziehen. Sie haben nicht Wein, sagt seine Mutter. Meine Stunde ist noch nicht gekommen, sagt Jesus. Er wartet.
Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm!
Herzliche Grüße
Deborrah

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