Lieber Luther

Lieber Luther

Sonntag, 27. Juli 2014

David & Abigail - Speise in Fülle

Lieber Luther,
endlich komme ich dazu, dir zu schreiben, was ich eigentlich schon letzte Woche schreiben wollte, aber in den Rahmenbedingungen der Auseinandersetzung Davids mit dem Widersacher steckengeblieben bin. Es geht um eine der schönsten Stellen in der Bibel, die mich restlos begeistert. Wie meist an solchen Stellen, spielt dabei eine Frau eine entscheidende Rolle, es geht um David und Abigail (1.Samuel 25). Wenn man die Vorgeschichte nicht versteht, versteht man auch den Dialog zwischen David und Abigail nicht, deshalb war erst die Beschäftigung mit den Rahmenbedingungen der Kerngeschichte notwendig.
Abigail war die Frau eines reichen, rücksichtslosen, geldgierigen, jähzornigen Mannes. Sie war – welcher Gegensatz - klug und schön. Die beiden waren wie Feuer und Wasser. Die Frauen waren damals, wie in manchen Gegenden der Welt immer noch, Handelsware, dem ausgeliefert, was Männer über sie bestimmten. Sie mussten ihr mangelndes Recht mit Klugheit ausgleichen. Oft sind sie die entscheidenden Stellschrauben Gottes zur Wende zum Guten. So auch Abigail.
David ist nicht damit einverstanden, wie Nadal die Menschen, die sein Eigentum sind, behandelt. Er will deshalb intervenieren. Die Lage droht zu eskalieren. Einer der Botschafter, die David schickt, um – vergebens - zu verhandeln, spricht – und das ist sehr außergewöhnlich für die damaligen Gesellschaftsstrukturen – auch mit seiner Frau. Er erklärt ihr die Hintergründe ihrer Mission und Davids Eintreten für die "Hirten". Der Gute Hirte ist das Bild für Jesus, Gott, der uns behütet, Hirten stehen für Menschen, die Gott nachfolgen und Menschen auf Gottes Wegen behüten. Deshalb werden auch Pfarrer als "Hirten" bezeichnet, obwohl sie manchmal auch zu den verlorenen Schafen zählen. Alles ist zusammengefasst in Psalm 23, dem Psalm Davids. Die Geschichte, um die es hier geht, erklärt Psalm 23 an einem praktischen Beispiel, an David selbst, der hier fast vom Hirten zu einem verlorenen Schaf wird.
Der geldgierige Nadal beutet die Menschen in seinem Herrschaftsgebiet unerbittlich aus und unterdrückt sie. Die Hirten versuchen zu lindern, wo sie lindern können, werden dafür aber von Nadal drangsaliert. David, der zusammen mit diesen Hirten die anvertrauten Schafe gehütet hat, will das nicht dulden und dagegen angehen. David tritt für diese Menschen ein, weil er ihnen danbar ist, dass sie gastfreundlich waren und ihm, dem von Saul Verfolgten und Flüchtling, Unterschlupf und Brot gewährt haben. Sie sind ihm und den Menschen, die mit ihm von einem Ort zum anderen flohen, "Mauern gewesen Tag und Nacht". Sie waren eine Zufluchtsstätte für sie. Jetzt, wo diese Menschen selbst in Not sind, will er eine Mauer und Zufluchtsstätte für diese Menschen sein. Ein Bund der Menschlichkeit und des füreinander Eintretens.
Abigail kann, wie David auch, nicht einfach die Hände in den Schoß legen und tatenlos dem Leid zusehen. Deshalb nimmt sie das in die Hand, was in der Symbolik der Bibel, Altem wie Neuem Testament, die Seite Gottes symbolisiert: Brot, Wein, Mehl Rosinenkuchen, gemacht aus der getrockneten Frucht des Weinstocks, sowie Feigenkuchen. Wo der Feigenbaum Frucht bringt, ist Gott. Jesus erzählt viele Gleichnisse von Feigenbaum, Weinstock und Weizenkorn. Alles Gewächse auf Gottes Acker. Symbole für Gottes Frucht, für Menschen, die Frucht bringen. Es ist also kein Zufall, dass Abigail diese Speisen in die Hand nimmt. Es gilt Hungrige zu sättigen.
Leider ist das Wissen um die Zahlensymbolik der Bibel weitgehend verloren gegangen. Einige Gelehrte versuchen, es wieder herzustellen. Die Liste der "Zutaten" Gottes, die Abigail, in die Hand nimmt, hat eine Bedeutung, deshalb die genaue Mengenangabe. Abigail nimmt z.B. 5 gekochte Schafe. Die Zahl 5 steht für die menschliche Bedürftigkeit und die göttliche Erlösung (s. Adolf Heller, Biblische Zahlensymbolik). Abigail nimmt im Bild der 5 gekochten Schafe die Bedürftigkeit der geknechteten, geschundenen, wehrlosen, weichgekochten Menschen unter der Willkürherrschaft ihres Mannes und lädt sie auf den lastbaren Esel. Wie später Maria und Joseph auf einem Esel vor Herodes fliehen, wie Jesus, der auf dem lastbaren Esel in Jerusalem einreitet, auf seinen Schultern das kommende Leid. Der Esel trägt das Leid der bedürftigen Menschen. Es würde sich sicher lohnen, den Sinn auch hinter den anderen Zahlen und Speisen ihrer Zutatenliste weiter zu ergründen, um die gesamte Botschaft zu entschlüsseln. Leider, liebe Luther, habe ich hier dazu weder Raum noch genügend Zeit.
Abigail macht sich also auf zu David und zwar – und das ist ungeheuerlich in damaliger Zeit – ohne Wissen ihres Mannes. Sie schickt die Boten voraus, "siehe ich komme hernach". David kommt ihr entgegen. Auch dazu gibt es Parallelen, etwa wenn Isaak Rebekka entgegen kommt. Das Entgegen-Gehen ist ein Aufeinander-Zugehen.
David sagt: Ich habe die Menschen, die deinem Mann gehören, umsonst in der Wüste behütet. Es war zu seinem Nutzen, er aber hat es mit Bösem vergolten. Gott wird es ihm entsprechend vergelten und, wenn der "lichte Morgen" anbricht, wird Gottes Licht nichts von ihm übriglassen, er wird nichts von dem Bösen vererben, das heißt alles "was männlich ist" wird nicht überleben. David ist bereit zu streiten und er denkt er streitet für Gott.
Abigail demütigt sich vor David, sie fällt zu seinen Füßen: Herr, mein sei die Missetat, höre deiner Magd zu. Setze dein Herz nicht gegen Nabal, denn er ist ein Narr, sein Name bezeugt es. Werde nicht selbst zum Narren. Ich habe verstanden, es ist Gottes Wille, dass du selbst nicht gekommen bist, sondern die Boten. Es geschah zu deinem Schutz, damit du nicht in Gefahr geraten bist, deine Hände mit Missetaten zu verunreinigen, dass du dir nicht mit eigener Hand hilfst, sondern auf Gottes Hand vertraust. Das ist so, "so wahr der HERR lebt und so wahr deine Seele lebt". Es ist Segen auf dem, was ich dir sage, damit du diesen Segen an die Menschen weitergeben kannst, die unter der Herrschaft meines Mannes leiden. Vergib mir, wenn du das als Anmaßung betrachtest. Aber ich weiß, dass der HERR dir dafür ein Haus bauen wird, das ewig besteht. Denn du führst die Kriege des HERRN, nicht deine eigenen Kriege. Es soll nichts Böses an dir gefunden werden, solange du lebst. Und wenn du Verfolgung erleidest, so wird dir nichts geschehen, denn du bist ein Gesegneter Gottes, deine Seele ist im kleinen "Bündlein" der immer Lebendigen Gottes geborgen. Gott wird deine Feinde von dir wegschleudern und dich zum Herzog (nicht König, das wird ein anderer) über Israel setzen. Ich bin gesandt, damit dein Fuß an keinen Stein stößt, du nicht stolperst und vom richtigen Weg abweichst und anstatt auf Gott auf dich selbst vertraust.
Welche Ansprache! Ohne Beispiel in der Bibel, dass eine Frau einen wie David, einen von Gott Gesalbten, so belehrt. Welche Friedensbotschaft! Abigail ist wie David eine Gesegnete, durch die Gott spricht, um David nicht vom richtigen Kurs abweichen zu lassen. Er selbst ist durch sein Ego blockiert, er braucht jemand, der ihm Anleitung gibt. Sie ist ihm ebenbürtig, von der gleichen Wurzel. David erkennt das sofort: Gelobt sei der HERR, der Gott Israel, der dich mir heute entgegen geschickt hat. Gesegnet seist du, dass du verhindert hast, dass ich von Gottes Weg abweiche und anstatt auf Gott auf mich selbst vertraue, dass ich selbst richte, anstatt Gott richten zu lassen. David nimmt demütig stellvertretend von "ihrer Hand" wie von Gottes Hand. Ziehe in Frieden, sagt er, ich gehorche dem, was du sagst. Ich sehe, dass du mir von Gott gesandt bist.
Zwangsläufig ist, was da kommt. Gottes Werk folgt dem Wort. Abigail kehrt zu ihrem Mann zurück, der sich an sich selbst und seinem Reichtum betrinkt. Nach 10 Tagen stirbt er. Zehn steht in der biblischen Zahlensymbolik u.a. für Verantwortlichkeit. Gott., nicht David, richtet. Das Böse, veranschaulicht durch den rücksichtslos weltliche Güter an sich raffenden, sich an sich selbst berauschenden und über Leichen gehenden Nadal, muss sich seiner Verantwortung vor Gott stellen. Irgendwie selbstverständlich ist, dass David nach Nadals Tod für Abigail sorgt und sie zur Frau nimmt. Abigail spielt als Person im Weiteren der Bibel keine Rolle mehr. Es geht in den Geschichten der Bibel nicht um die Person als Individuum an sich, es geht immer um ihre Rolle in der Vermittlung der Botschaft, die transportiert werden soll.
Die Botschaft dieser Geschichte ist: Gott sorgt für unseren Frieden, wenn wir zuhören, ohne Ansehen der Person, die Ohren aufmachen, die Botschaft hören, die einem gesagt ist, nicht irdischen Reichtümern nachrennen, nicht eigenen Gewinn maximieren, demütig sein, innehalten, wenn wir vom Weg abzuweichen drohen, nicht in unsere Hand nehmen, was in seine Hand gehört, nicht richten, sondern Gott richten lassen, Gott folgen, nicht dem Verführer in uns. Es geht in der Geschichte um die äußere und innere Verführung. Für die äußerliche Verführung steht Nadal: für die Rücksichtslosigkeit und Raffgier, die falschen Götter, denen wir nachlaufen. Die innere Verführung ist das Ego, das sich in den Vordergrund vor Gott stellt und David fast vom rechten Weg abweichen lässt. Aber nur fast. Gott weiß das zu verhindern. Das gelingt nur, weil David zuhört und Abigails Worten demütig auch in der Tat folgt. Die ganze Botschaft auch heute noch gültige Botschaft. Anwendbar jeden Tag.
Lieber Luther, was für eine Fülle in ein paar Bibelsätzen! Das Gute und das Böse, das Männliche und das Weibliche, der Friede und der Unfriede, Gott und der Verführer im Widerstreit. Was für eine wunderbare Geschichte! Alles in mir freut sich. Es ist einer der schönsten Bibelstellen überhaupt. Der Dialog zwischen David und Abigail ist, als ob Gott sich mit sich selbst unterhält und wir haben das unendliche Glück, zuhören zu dürfen. Brot und Wein in Fülle. Wie genährt dürfen wir in diesen Sonntag gehen!
Herzliche Grüße
Deborrah

Sonntag, 20. Juli 2014

Schriftsprache

Lieber Luther,
für dich nichts Neues, aber für manch anderen: die Bibel spricht in Bildern und Gleichnissen, weil wie Jesus sagt, die Menschen es nicht anders begreifen. Durch die Bilder werden die Botschaften allgemein gültig, über Tausende von Jahren. Es geht nicht um das physische Geschehen, es ist nur das Behältnis für das Heilsgeschehen, das erklärt und bezeugt werden soll. Die Menschen, die die Botschaften in der Bibel aufgeschrieben haben, haben nur in Symbolen gedacht. Jeder Name, jede Zahl, jedes Bild war ein Symbol. Hinter jedem Symbol öffnet sich eine Bedeutungswelt, die mehr aussagt, als tausend Worte und Sätze aussagen könnten. Wäre die Welt hinter jedem Symbol beschrieben, die Bibel hätte ein Vielfaches an Umfang.
Das Wissen der Bedeutung und Symbolik des Wortes hinter dem Wort ist mit der Zeit verloren gegangen und damit auch die Botschaft an sich. Die Bilder des Ersten Testamentes werden heute kaum mehr verstanden. Die Bilder, die Jesus und auch die Apostel gebrauchen, sind die aber Bilder des Ersten Testamentes. Jesus erneuert nur die Botschaft, in Bildern, die auf die alten Bilder verweisen. So wird bei der Auslegung beider Testamente fleißig geraten und phantasiert, was sich aus der Schrift zweifelsfrei herleiten ließe.
Ein gutes Beispiel für die Symbolik in der Bibel ist die Geschichte von David und seiner Auseinandersetzung mit Nabal (heißt übersetzt "Narr"), ein "heilloser" Mann (1.Samuel 25, 1-13). Er war sehr reich, hatte viele Schafe und Ziegen. Er war persönlich böse, aber sein "Wesen" (=Gemeinwesen) war "zu Karmel" (übersetzt: ein Fruchtgarten Gottes), das heißt die Menschen, denen er vorstand, brachten Frucht auf Gottes Acker, sie waren "Hirten" und versuchten ihre Schafe zu schützen, denn Nadal "schor seine Schafe", beutete sie aus, bis sie nackt bis auf die Haut waren. David hörte davon und konnte nicht einfach zusehen. So schickte er Botschafter zu Nadal, um ihn aufzufordern, mit diesem gottlosen Treiben aufzuhören, denn "wir sind auf einen guten Tag gekommen", wir sind gekommen, damit alles gut werde. Gib deinen Knechten, fordert er, und deinem Sohn David, was deine Hand findet. Versuche das Gute aus dir herauszuholen. Nabal aber hört Davids Botschaft nicht, stattdessen sieht er nur, dass David seinem Dienstherrn Saul entflohen ist.
Nadal lässt David ausrichten: Sollte ich mein Brot, Wasser und Fleisch nehmen, das ich für die Scherer geschlachtet habe, und den Leuten geben, die ich nicht kenne, den Hergelaufenen? Soll ich, was durch und für meine Handlanger aus meinem Volk herausgepresst wurde, etwa wieder an es verteilen? Das ist die Kampflinie, um die es geht.
David forderte seine Männer auf: gürte ein jeglicher sein Schwert "um sich", um gegen Nabals Ungerechtigkeiten zu kämpfen. Das gürten ist ein Bild des sich mit Gott Gürten: Und ich will ihm deinen Rock anziehen und ihn mit deinem Gürtel gürten und deine Gewalt in seine Hand geben, dass er Vater sei derer, die zu Jerusalem wohnen (Jes 22, 21). Von Jesus ist vorausgesagt: Denn er zieht Gerechtigkeit an wie ein Panzer, setzt einen Helm des Heils auf sein Haupt, zieht sich an zur Rache und kleidet sich mit Eifer wie mit einem (Waffen-)Rock, in dem er gegen seine Widersacher streiten wird. Jesus streitet für und im Namen seines Vaters mit Eifer (Jes 59, 17-20).
Bei Paulus heißt es sinngleich: Denn die Waffen unserer Ritterschaft sind nicht fleischlich, sondern mächtig vor Gott, zu zerstören Befestigungen (2.Kor 10,4). Die Ritterschaft besteht im Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch Waffen der Gerechtigkeit (2.Kor 6, 7). Genau das ist der Kern der Geschichte von David gegen Nadal. Die Bilder, die Paulus benutzt, kommen aus dem Ersten Testament.
David ist ein Krieger Gottes, er streitet mit Gottes Waffen. Wenn David den gottlosen Goliath mit der Schleuder niederstreckt, heißt das, Gott trifft Goliath, der Fels bringt das Böse, das gegen sein Gutes kämpft, bildlich zu Fall. Es ist einer der großen Irrtümer mancher Bibelleser, die meinen, es gehe in der Bibel um irdische Kriege mit irdischen Waffen, Gott sei blutrünstig. "Blut" ist ein Bild für das Leben, Blut ist Lebenssaft. Wenn reichlich Blut fließt, fließt Lebenssaft, Gottes Leben. "Blut" verweist in der Bibel auf Gottes Leben, nicht auf den menschlichen Tod.
Wenn David gegen die Philister zieht, zieht er gegen das Böse bzw. gegen die Heiden zu Felde. Es ist nicht die physische Ermordung gemeint, sondern die geistliche Ermordung der Gottlosigkeit durch Gott. Deshalb kann ein Mann bei diesen Kriegen auch immer gegen eine Übermacht etwas ausrichten, weil Gott seine Streitmacht ist. Gott gibt seine Waffen, um seinen Sieg zu erringen. Der physische Mensch ist keine Kategorie, die gemeint ist, es ist der Gottesmensch gemeint.
Mit den gängigen Bildern des Krieges wird in der Bibel die Macht und Überlegenheit von Gottes Streitmacht bezeugt. Lieber Luther, keiner der großen und gottesfürchtigen Gottesmänner hätte sich vor über 1000 Jahren träumen lassen, dass sie Tausende Jahre später von recht meinenden, unfrommen Friedensbewegten als Kriegstreiber gebrandmarkt würden, als irdische Kriegstreiber, Mörder und zu verachtende Blutrünstige, von denen man sich in jedem Fall distanzieren muss. Welch fehlendes Verständnis. Die Gottesfürchtigen und dem Wort Nachfolgenden der Bibel werden von den Gottlosen und falschen Nachfolgern zu den Bösen gemacht. Welche Umkehrung der tatsächlichen Verhältnisse, welch eine Verblendung.
Lieber Luther, Gottes Wille ist darauf ausgerichtet, alle Völker zu sammeln. Alle Bücher der Bibel beschreiben das in einer logischen Fortsetzung. Die Unterscheidung zwischen Erstem und Zweiten Testament ist eine künstliche Trennung, die völlig aus der Spur führt, hin zu den Grabenkämpfen zwischen Christen und Juden und anderen Gruppierungen, abgelenkt hin zu oberflächlichen Diskussionen über Riten und den rechten Glauben. Es gibt keinen "alten" und "neuen" Gott, Jesus kam nicht zu trennen, sondern fortzuführen. Wenn Jesus die Pharisäer und Schriftgelehrten angeht, geht er nicht das Judentum an, sondern den Missbrauch des Amtes, die falschen Lehrer und Propheten. Glaube an den EINEN Gott kann immer nur EIN Glaube sein, der nicht verbogen und umdefiniert werden kann, wie es einem gerade so gefällt. Jesus geht gerade gegen die Beliebigkeit an, die sich über die Jahrtausende in die Auslegung des Glaubens eingeschlichen hatte, und dagegen, dass man aus einem falschen oder gar keinem Schriftverständnis heraus auf Dinge verfällt, die ursprünglich so gar nicht in der Schrift gemeint waren. Deshalb auch die vielen Wortgefechte Jesu mit den Pharisäern. Beliebig war für Jesus nichts im Glauben, schon gar nicht die Auslegung der Schrift. Dort wird von Gott gezeugt, nicht in der Phantasie der Ausleger.
Herzliche Grüße
Deborrah

Sonntag, 13. Juli 2014

Prophetenwort

Lieber Luther,
manchmal muss man lange Wege gehen, bis einem ein Licht aufgeht und es einem wie Schuppen von den Augen fällt. Ich musste mich bis ans Ende der Bibel durchlesen, bis zur Offenbarung, bis sich mir der Blick öffnete. Mir ist nochmals deutlich geworden, wie wichtig für das Verständnis es ist, die Bibel im gesamten Zusammenhang zu lesen. In Mosaikteilchen gelesen, kann man insbesondere die Offenbarung nicht verstehen, aber auch das Zweite Testament nicht ohne das Erste und umgekehrt. Beide sind Schlüssel und Schloss.
In den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wenn das siebte Siegel bricht, wenn er posaunen wird, soll vollendet werden das Geheimnis Gottes, wie er seinen Knechten, den Propheten, verkündet hat (Offb 10,7). Denn der HERR hat euch einen Geist des harten Schlafs eingeschenkt und eure Augen zugetan, dass euch alle Prophezeiungen sein werden wie die Worte eines versiegelten Buches, welches man gäbe einem, der lesen kann, und spräche: Lies doch das! und er spräche: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt; oder gleich als wenn man's gäbe dem, der nicht lesen kann, und spräche: Lies doch das! und er spräche: Ich kann nicht lesen (Jes 29, 10-12).
So stehen viele Menschen vor den Buchstaben, die die heiligen Männer in der Schrift überliefert haben und können sie nicht lesen, verstehen Boten und Botschaft nicht. Auch das ist vorhergesagt: Gehe hin und sprich zu diesem Volk: Höret, und verstehet‘s nicht; sehet, und merket's nicht! Das gilt bis auf den heutigen Tag, solange, bis der siebte Engel posaunen wird. Anstatt dem überlieferten Gesetz und dem Zeugnis, das von Gott gegeben ist, glauben sie lieber den selbstgebastelten Göttern. Deshalb werden sie die Morgenröte nicht sehen, sondern hungrig bleiben, in ihrem Elend und Gott fluchen: Sie werden gaffen, unter sich die Erde ansehen und nichts finden als Trübsal und Finsternis; denn sie sind im Dunkel der Angst und gehen irre im Finstern (Jes 8, 20-22). So steht es auch in der Offenbarung (z.B. Offb 16, 9-11). Anstatt Angst vor der Macht der Verführung zu haben, haben sie Angst vor Gottes Gericht. Anstatt diesem freudig entgegenzufiebern, da es die Erlösung bringt, bleiben sie lieber in Babylon, dem Sitz des Bösen, der Hölle auf Erden, verkaufen sich und ihre Seele an andere Götter. "Hurerei" wird das in der Bibel genannt. Denn die geistlichen Leiter dieses Volkes sind Verführer; und die, die sich leiten lassen, sind verloren (Jes 9, 15).
Ihr schwört bei dem Namen des HERRN und gedenkt Gottes, aber nicht in Wahrheit und Gerechtigkeit. Ihr nennt euch Gottes Kinder und trotzt Gott. Alles, was in der Schrift gesagt ist, ist gesagt, damit ihr nicht sagen könnt, es ist Zufall, veraltet, das gilt für mich nicht. Denn: Ich habe es zuvor verkündet, das Zukünftige ist aus meinem Mund gekommen. Ich habe es sagen lassen. Ich tue es auch. Es kommt plötzlich. Denn ich weiß, dass du hart bist. Deshalb habe ich es dir zuvor sagen lassen, damit du nicht sagen kannst: Mein Götze tut's, und mein Bild und Abgott hat es befohlen. Du hast alles gehört, in der Schrift ist es geschrieben, und du verkündest es nicht. Ich habe dir Neues und Verborgenes gesagt, das du zuvor nicht wusstest. Nun ist es geschaffen. Ich weiß wohl, dass du mein Wort verachten und vom Mutterleib an ein Übertreter sein wirst (Jes 48, 1-6)
Lieber Luther, in der Schrift ist uns Gottes Wort gesagt, es ist uns vorhergesagt bis wir vor Gottes Stuhl – Richter- und Gnadenstuhl zugleich – stehen werden. Es ist alles vorausgesagt, damit wir, wenn es eintritt, erkennen, dass es Gott ist, der da am Werk ist. Deshalb hat Jesus auch gesagt: Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen (Mt 5, 17). Als Jesus nach Nazareth kommt, wird ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht und er schlägt auf: Der Geist des Herrn ist bei mir. Er hat mich gesandt um das Evangelium den Armen zu verkünden, zu heilen, die zerstoßenen Herzens sind, den Gefangenen zu predigen, dass sich ihre Fesseln lösen, den Blinden, dass sich ihre Augen öffnen, und den Zerschlagenen, dass sie wieder aufgerichtet werden (Luk 4, 16-18).
Jesu Leben war ein Erfüllen der Schrift, ein Dienst im Wort dessen, was Gott uns schon durch die Schrift im Ersten Testament hat verkünden lassen: Damit wir glauben, dass das, was geschieht, in seinem Namen geschieht, dass alles bereits im Lebensbuch verzeichnet (Offb 3, 5), alles vorgedacht ist. Was im ersten Testament vorausgesagt ist, hat sich im zweiten erfüllt. Vom Anfang Jesu Wirken bis zu dessen Ende: Mit Jesu Taufe durch Johannes erfüllt sich die Schrift (z.B. Mt 3, 3) bis er am Kreuz hängt: Ihr sollt ihm kein Bein zerbrechen (Joh 19,36). Als er wusste, dass schon alles vollbracht ist, dass die Schrift erfüllt ist, spricht er: Mich dürstet, nimmt den sauren Wein des Lebens und stirbt. Es ist vollbracht! (Joh 19, 28). Er hat erfüllt, es hat sich erfüllt. Wie vorhergesagt.
Lieber Luther, wer denkt, er findet den Gott, von dem Jesus spricht, außerhalb der Schrift, irrt gewaltig. Davon zeugt die gesamt Bibel vom ersten bis zu letzten Buch, vom A bis zum O. Die Lehre der Weisen ist eine Quelle des Lebens, zu meiden die Stricke des Todes (Spr 13, 14). Gott gibt in der Schrift durch seine Auserwählten Zeugnis von sich, von seinem Recht und seiner Gerechtigkeit. Die Offenbarung fasst zusammen und gibt uns einen klaren Blick wie Gottes Gerechtigkeit aussieht, wie er uns sammelt und was passiert, wenn wir Widerstand leisten. Was bei Jesaja steht, steht auch in der Offenbarung. Das zweite Testament bekräftigt das erste. Meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen von deinem Mund nicht weichen, noch vom Mund deiner Kindeskinder, spricht der HERR, von nun an bis in Ewigkeit (Jes 59, 21).
An vielen Stellen der Bibel wird vor falschen Predigern gewarnt, auch Jesus hat eindringlich gewarnt und vorhergesagt, dass sie auftreten werden. Der Verführer wird vortäuschen er wäre ich, hat er gesagt. Die Offenbarung gibt reichlich Zeugnis davon. Lieber Luther, wenn man die bibelfernen Predigten unserer Pfarrer anhört, was sie über Gott sagen und was so gar nicht im Geiste der Bibel und damit in Gottes Geist ist, man Zweifel hat, ob sie die Bibel jemals im Zusammenhang gelesen haben, man sich mit Grausen abwendet, kann einem der Gedanke kommen, dass Gott selbst dafür sorgt, dass sie nicht zu viel Unheil anrichten, indem er ihnen einfach die Kundschaft entzieht und sich eigene Wege sucht, sein Wort zu verkünden. Lieber Luther, der Antichrist hat sich massiv in deiner Kirche im Tarntalar eingenistet, so wie im ersten und im zweiten Testament vorausgesagt, zusammengefasst in der Offenbarung. Man lese, aufdass man lesen lerne! Bis ins Mark erschrocken über den Zustand der Prediger deiner Kirche
herzliche Grüße
Deborrah

Sonntag, 6. Juli 2014

Werke

Lieber Luther,
Gott ist ein Gott der Abwägung, der unsere guten Seiten sieht und unsere schlechten. Es entgeht ihm nichts. Sein ganzes Bestreben ist darauf gerichtet, uns zu ihm zu bekehren. Wir sind ein harter Brocken. Unser Alltag frisst uns auf, wir lassen uns aber auch auffressen, so dass wir immer in Gefahr sind, bei allem werkeln das falsche Gewerk anzupacken. Gottes Wort ist Wegzeiger jeden Tag, Maßstab zur kritischen Selbstreflexion, Wegweisung zu Umkehr, Reue und Buße, Betriebsanleitung, dass unser Werk vor ihm gelingen kann.
Die Sendschreiben zu Beginn der Offenbarung sind wie Mahnschreiben, die uns unverblümt eine Analyse unseres Tuns vor Augen halten. Jesus Christus lässt uns ausrichten:
Ich kenne deine Werke, deine Arbeit, deine Geduld um meines Namens willen, deinen unermüdlichen Kampf gegen das Böse, gegen die falschen Apostel und Lehrer, deren Lügen du entlarvst. Aber du lässt dich verwickeln, deine Liebe ist mehr Eigenliebe, mehr Liebe unter Menschen als Gottesliebe, ich nichts als ein Vorwand. Diene Gott anstatt den Menschen. Bedenke, aus was du gefallen bist. Wer die Welt überwindet, dem werde ich vom Holz des Lebens zu essen geben. Tue Buße, sonst sinkt dein Stern und dein Licht wird nicht mehr leuchten (Offb 2, 1-7).
Ich kenne deine Werke, deine Trübsal, deine Nöte, in denen du trotz alledem reich bist , die Anfeindungen, die du von denen erfährst, die von sich behaupten, sie haben die wahre Lehre für sich gepachtet, aber in Wirklichkeit falsche Lehrer sind. Auch wenn sie dich in die Finsternis stoßen, sei getrost, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Wer die Welt überwindet, dem wird der Tod nichts anhaben können (Offb 2, 8-11).
Ich kenne deine Werke, dass du inmitten Gottloser wohnst, wo das Böse regiert. Du hältst an meinem Namen und an meinem Glauben fest, auch gegen höchste Bedrängung der Gottesverächter. Aber, dein Tun ist zweischneidig. Wie Bileam lässt du dich missbrauchen, heulst mit den Wölfen, verbeugst dich vor Götzenbildern, lehrst vor und von falschen Göttern, wenn es opportun erscheint, und führst dabei meinen Namen im Mund. Lass das sein und tue Buße, sonst schneidest du dich von mir ab. Wer die Welt überwindet, den will ich nähren, der wird ein reiner Stein werden, auf den ich bauen werde, und auf dem der Name stehen wird, bei dem ich dich rufen werde (Offb 2, 12-17).
Ich kenne deine Werke, deine Liebe, deinen Glauben, deine Geduld, dass du je länger, je mehr tust. Aber du lässt falsche Propheten gewähren, die meine Knechte dazu verführen, anderen Göttern nachzulaufen, sie davon abhalten, mein Brot zu essen. Ich habe dir Zeit zum Nachdenken und zur Umkehr eingeräumt, aber du willst nicht. Du schiebst keinen Riegel vor und tust nicht Buße. Deshalb wirst du zusammen mit denen untergehen, denen du nicht wehrst, wirst keine Frucht mehr bringen. Alle werden erkennen, dass ich es bin, der bei jedem Herz und Nieren erforscht und jedem nach seinen Werken geben wird. Wer die Welt überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, den werde ich teilhaben lassen an meiner Macht und Herrlichkeit, ihm, gleich wie mir von meinem Vater gegeben ist, Macht über die Heiden geben, sie zu weiden, um das Böse mit ehernem Stab wie Töpfergefäße zu zerschmettern. Ich werde ihnen den Morgenstern geben, sie werden als erste Lichter am neuen Himmel des neuen Tages leuchten (Offb 2, 18-29).
Ich kenne deine Werke, denn du lebst und bist doch tot. Werde wach und stärke das Übrige, das im Begriff steht zu sterben. Du bewirkst nicht, was du bewirken könntest. Denke daran, jeder tue, nachdem er empfangen und das Wort gehört hat. Bewahre dies und tue Buße. Wach auf, damit du bereit bist, wenn ich komme. Wenn du nicht aufwachst, werde ich in dein Haus kommen wie ein Dieb und du wirst überrascht sein über mein Kommen und es verschlafen. Du weißt weder Tag noch Stunde. Besudle dein weißes Kleid nicht in der Dunkelheit. Wer die Welt überwindet, muss mit weißen, reinen Kleidern angetan sein, dann soll sein Name nicht ausradiert werden aus dem Buch des Lebens und ich will mich zu ihm vor meinem Vater bekennen (Offb 3, 1-6).
Ich kenne deine Werke, ich habe vor dir eine Tür aufgeschlossen, die niemand zuschließen kann. Ich habe dir eine kleine Vollmacht gegeben, du hast meine Worte behalten und meinen Namen nicht verleugnet. Diejenigen, die Böses tun und doch sagen, sie seien christlich und sind es nicht wirklich, werden zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe. Weil du geduldig auf mich geharrt hast, werde ich dich vor der Versuchung durch das Böse bewahren, die alle heimsucht, die auf der Erde wohnen. Siehe, ich komme bald, halte, was dir gegeben ist, damit dir niemand deine Krone nehme! Wer die Welt überwindet, den will ich auf ewig zum Pfeiler im Tempel meines Gottes machen. Ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes, den Namen des neuen Jerusalem und meinen neuen Namen (Offb 3, 7-13).
Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist, dass du nicht anecken, nicht Position beziehen willst. Ach, dass du kalt oder warm wärst! Weil du lau bist, werde ich dich ausspeien. Du sagst: Ich bin reich, satt und bedarf nichts. Du weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und deine Schande offenbar. Ich rate dir, von meiner Wahrhaftigkeit zu kaufen, die von allem Selbstbetrug gereinigt ist, damit du reich wirst. Kaufe dir weiße Kleider, damit die schändliche Blöße, die du dir gibst, bedeckt wird. Salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du der Wahrheit in Gesicht sehen kannst. Die ich liebhabe, fordere ich auch. Deshalb mache dich auf, beweg dich und tue Buße. Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und seine Tür aufmacht, zu dem werde ich eingehen und mit ihm das Abendmahl halten und er mit mir. Wer die Welt überwindet, der wird mit mir auf meinem Stuhl sitzen, gleich wie ich überwunden habe und mich mit meinem Vater auf seinen Stuhl gesetzt habe (Offb 3, 14-22).
Ich kenne deine Werke. Lieber Luther, man kann sich an der einen oder anderen Stelle ertappt fühlen und feststellen, dass man auf dem Holzweg ist. Das ist Sinn der Sache, nämlich uns zu belehren, uns zu helfen, uns Orientierung und Anstoß zum Nachdenken zu geben, uns die Richtung zu weisen, uns den Weg zu zeigen. Ich kenne deine Werke, sagt Christus, aber kenne ich seine auch? Oder schönfärbe ich? Gehe ich den Weg seiner Werke, den er vorausgegangen ist? Wer die Welt überwindet ... Fast unüberwindlich für uns.
Herzliche Grüße
Deborrah