Lieber Luther

Lieber Luther

Sonntag, 23. Februar 2014

Narren

Lieber Luther,
eigentlich wollte ich mir diesen Brief verkneifen, aber du weißt ja, verkneifen ist oft wie ein innerer Staudamm, der irgendwann bricht.
Im Schaukasten der Kirche prangte gestern ein A3 Plakat, Einladung zum Familiengottesdienst heute. Die Kinder dürfen gern verkleidet kommen. Als ich das Plakat sah, war ich wie vom Donner gerührt. Im Schaukasten der Kirche lädt mich tatsächlich Darth Vader, der Inbegriff des Bösen, und in gehörigem Abstand dahinter, eine Prinzessin zum Sonntagsgottesdienst ein. Ich musste zweimal hinsehen, da ich meinem ersten Blick nicht getraut habe.
Die Tage habe ich von einem aufrechten Leiter eines evangelischen Kindergartens gelesen, der die Kindermaskerade in seinem Kindergarten immer unter ein Motto stellt, Hexen und sonstige okkulte Dinge waren nicht zugelassen. Nach dem Gesetz des Mose sind Hexen und ähnliches zu meiden. Er hat es mit dieser Maßnahme bis in die Zeitung gebracht, weil sich natürlich eine Mutter fand, die sich dem nicht beugen wollte. Sie schickt das Kind zwar in einen konfessionellen Kindergarten, den Werten dort, mag sich sich aber nicht beugen. Hut ab, dachte ich, als ich das las, vor dem Leiter, der Mann hat Rückgrat und Courage.
Was für einen evangelischen Kindergarten gilt, sollte erst recht für eine evangelische Kirche gelten, dem Tempel Gottes, den Jesus handgreiflich höchst persönlich vom oberflächlichen menschlichen Tun gereinigt, alles hinausgeworfen hat, was Mensch dient anstatt Gott. Hat Jesus nicht gesagt: "Hebe dich hinweg, Satan", hat er nicht die bösen Geister ausgetrieben? Hat er jemals gesagt: Du Inbegriff des Bösen, komm in mein Haus herein? Im kirchlichen Schaukasten ist ein Laserschwert auf mich gerichtet.
Die Prinzessin steht auf dem Plakat im gebührenden Abstand im Hintergrund, hinter dem grausigen Anblick Darth Vaders und seinem gezückten Laserschwert, mit Krönchen auf dem Kopf und Prinzessinnenkleid. Hat Jesus nicht gesagt, wir sollen dienen, nicht herrschen? Wir sollen noch dem Geringsten die Füße waschen. Sind Darth Vaders und Prinzessinnen dafür bekannt, dass sie dies tun?
Nun könnte man einfach darüber hinwegsehen, so wie ich das zuerst wollte. Aber je mehr ich darüber nachdachte, was dieses Plakat für Signale sendet, desto unseliger, im wahrsten Sinne des Wortes, fand ich es, wie wenn sich das Gift Darth Vaders in mir ausbreiten würde. Man könnte sagen, es ist nur ein Bild, aber was für ein Bild gibt in diesem Bild die Kirche ab, die kirchlichen Vertreter, die das zu verantworten haben?
Am meisten erschreckt mich die Gedankenlosigkeit des verantwortlichen Kirchenpersonals, die Achtlosigkeit, die Respektlosigkeit gegenüber den christlichen Werten, die im Mund geführt werden. In meiner Sicht ist die Schwelle zur Verantwortungslosigkeit hier schon überschritten. Welche Signale werden hier an die Kinder gesendet, welche Bilder? Alle christlichen Werte sind in diesem Plakat mit Füßen getreten, es sei denn "lasset die Kindlein zu mir kommen". In dem Fall handelt es sich mehr um ein Anlocken mit allen Mitteln und unter falschen Vorzeichen.
Blickt man auf die Bildkomposition als Ganzes: Klar, dass Darth Vader im Vordergrund steht, das Prinzesschen brav mit Abstand im Hintergrund. Welche Rollenklischees werden hier vermittelt? Das Böse und das brav treue dumme Frauchen im Hintergrund. Darth Vader beherrscht die Szenerie, bis in den Kern grausam, machtbesessen, rücksichtslos, bereit mit seinem Schwert dem, der sich ihm in den Weg stellt oder nicht passt ins Jenseits zu befördern. Sind das die Bilder, die Kirche Kindern vermitteln will? Wer kommt auf die Idee mit so einem Plakat zu einem Gottesdienst einzuladen? Nur Maskerade? Oder hat sich da das Kirchenpersonal demaskiert?
Lieber Luther, ist für Kirche jedes Mittel mittlerweile Recht, um auf Menschenfang zu gehen, und um nichts anderes geht es hier, um die Kinder in die Kirche zu locken. Mir schießt der Rattenfänger von Hameln in den Kopf. Meist hat es im Kindergottesdienst mehr Betreuungspersonal als Kinder. Hat sich so Jesus das vorgestellt mit "Lasset die Kindlein zu mir kommen?" Wächst so Glaube? Werden so den Kindern die Bilder vermittelt, um die es im christlichen Glauben geht? Ist da kein einziger Verständiger, der dem Einhalt gebietet? Wie soll das Salz würzen, wenn es dumm wird? Wird hier nicht populistisch maskiert, dass Kirche keine Antworten auf die Fragen der Kinder hat? Die Kirche und ihre Vertreter machen die Kirche zum Narren, setzen sich selbst die Narrenkappe auf und veröffentlichen das auch noch im Schaukasten, dass es offensichtlich wird. Manchmal möchte man sagen: Gottseidank finden nicht so viele Menschen den Weg zur Kirche.
So kann man, lieber Luther, Kinder weder faszinieren noch dauerhaft binden, höchstens im Glauben verdummen. Ein ganz einfaches Mittel wäre, sich auf die Mittel zu besinnen, die Jesus vorgelebt hat: Sie ernst zu nehmen, Antworten zu geben auf die Fragen, die sich diejenigen stellen, die sich um Glauben bemühen, die sich an Jesus und Gott wenden. Ohne eigenes Zutun und Zutun der Eltern geht es nicht. Die Antworten, die da vom Kirchenestablishment kommen, wenn sie kommen, sind in ihrer Plakativheit, Ödheit und Spiritualitätslosigkeit erschreckend, aber noch viel Erschreckender ist, dass sie auf die meisten Fragen gar keine Antworten haben. Das Portal der badischen Landeskirche "Glauben 2017" gibt hier ein beredtes Zeitzeugnis. Wer die Fragen der Kinder liest, müsste erkennen, dass sie Antworten verdient hätten, die geeignet sind, an ihrem Glaubenshaus zu bauen. Jesus hat die Kinder ernst genommen.
Lieber Luther, hin und wieder kann ich deinen Zorn, der dich des Öfteren angesichts des Zustandes der Kirche erfasst hat, sehr nachvollziehen. Ich danke dir, dass du hin und wieder als Blitzableiter fungierst. Ausnahmsweise schicke ich dir auch mal das passende Bild.
Herzliche Grüße
Deborrah


Sonntag, 16. Februar 2014

Schatzsuche

Lieber Luther,
ich bin dir noch eine Fortsetzung meines letzten Briefes schuldig. Die Josephsgeschichte erzählt zwei Geschichten in einer: Zum einen, eine vom Glauben und wie ein Volk, das einen anderem Gott nachläuft, zum Glauben finden und an Gottes Allmacht glauben kann und was Gott vermag, wenn man glaubt. Das ist die Geschichte Josephs als Fremdling in der Fremde. Es ist eine Geschichte der zwiefachen Demut: Josephs ganz persönlicher Demut und der Demut des Pharaos und des ägyptischen Volkes, bewirkt in der charismatischen und begnadeten Person Josephs. In ihrem Zusammenwirken geben sie ein Idealbild des Gottesreiches auf Erden.
In der zweiten Geschichte, von der ich dir heute schreibe, geht es um Neid, Vertrauen, Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Selbstlosigkeit, Demut, Unkäuflichkeit, Vergebung und Rettung. Das ist die Geschichte Josephs mit seiner Familie, mit seinen Nächsten. Es geht darum, dass die Lüge um Joseph solange das Geschick der Brüder belastet, bis sie am Tageslicht und bereut, gebeichtet ist, bis die Brüder von Joseph freigesprochen sind von ihrer bösen Tat an ihm.
Kern allen Übels, ganz am Anfang, ist der Neid der Brüder auf Joseph, auf die besondere Liebe des Vaters zu diesem Kind. Es geht eigentlich nur um den Neid auf die Liebe. Viehhirten sind sie alle gleichermaßen. Als sich die Gelegenheit bietet, ergreifen die Brüder die Gelegenheit, Joseph aus dem Weg zu räumen. Der älteste Bruder Ruben hat Skrupel und will den Bruder retten. Hinter seinem Rücken verkaufen ihn schließlich die anderen Brüder als Sklave an vorbeiziehende Kanaaniter. Dem Vater lügen sie vor, der Bruder sei von wilden Tieren zerrissen worden. Zu trösten vermögen sie den Vater in seinem Schmerz nicht. Keiner bringt die Größe auf, dem Vater die Wahrheit zu erzählen. Alle machen sich an ihm der Lüge schuldig.
Mit Joseph indes ist Gott. Ohne zu hadern unterwirft sich Joseph seinem Schicksal. Wo er hingeht und was er tut: Er bringt Segen und Glück. Er hat ein Charisma und eine Aura, die keinen Zweifel zulassen. Das erkennen alle seine "Dienstherren" sofort. Zuerst Potiphar, dann der Gefängniswärter und schließlich der Pharao. Sie unterwerfen ihm ihr ganzes Haus. Der Pharao macht ihn zum Herrn über Ägypten. Er vertraut dem, was er sagt und was er tut. Nicht nur der Pharao tut das, sondern ganz Ägypten. Aus diesem Vertrauen wächst Segen für das Land auch in der Not.
Die Geschichte Josephs und seiner Brüder ist eine lehrreiche Geschichte der Reue und der Umkehr. Joseph verlangt Demut und ruht nicht, bis die Wahrheit am Licht ist, bis diejenigen, die in Unwahrheit sind, sie selbst ans Licht gebracht haben. Ganz zu Beginn der Geschichte hatte Joseph zwei Träume: Seine Garbe stand auf dem Feld aufrecht, die seiner Brüder neigte sich vor ihm, und in einem zweiten Traum neigten sich die Sonne und 11 Sterne vor ihm. Sein Vater Jakob verstand den Sinn und war deshalb zornig über die Anmaßung seines Sohnes, aber er "bewahrte seine Worte", wie später Maria die Worte des Engels (1.Mose 37, 5ff). Josephs Träume sollten Wirklichkeit werden. In der Not, bevor sie verhungern, reisen die Brüder nach Ägypten, um dort "Speise" zu kaufen. Ohne zu wissen, dass sie vor ihrem Bruder stehen, bitten sie bei Joseph um Hilfe, fallen vor ihm nieder auf ihr Antlitz (1.Mose 42, 6). Josephs Traum ist in Erfüllung gegangen.
Joseph unterzieht die Brüder verschiedenen Prüfungen. Er versucht herauszufinden, wie ernst sie es mit ihrer Demut und der Wahrheit meinen. Er verlangt nach seinem jüngeren Bruder Benjamin, den der Vater nicht mit den anderen Brüdern nach Ägypten schicken wollte, da er Angst hatte, auch ihm könne ein Unfall zustoßen. Er hatte von Rahel, seiner Lieblingsfrau, nur Joseph und Benjamin. Bei der Geburt von Benjamin starb Rahel. Er vertraute seinen Söhnen nicht mehr, Joseph hatten sie schon nicht wiedergebracht. Benjamin wollte er nicht auch noch verlieren. Josephs Forderung nach Benjamin stellte deshalb eine hohe Hürde dar. Das verlorene Vertrauen innerhalb der Familie musste neu gegründet werden. Juda bürgte für seinen Bruder, auf die Gefahr hin, dass bei Misslingen die Schuld auf seinen Schultern lasten würde, und Jakob stimmte schließlich zu.
Die Sache schien fast schief zu gehen, als Joseph eine neue Hürde aufbaute. Er nahm kein Geld für die "Speise", die er den Brüdern überließ, an. Er packte das Geld, das sie ihm gegeben hatten, heimlich wieder in die Säcke mit den Nahrungsmitteln, was bei den Brüdern, als sie es entdeckten, kein gutes Gefühl hinterließ. Das war beänstigend und demütigend. Bei der zweiten Reise nahmen sie deshalb das doppelte an Geld mit. Ihre Angst des Geldes wegen erwies sich als unbegründet. Der Schatzmeister Josephs sagt Überraschendes zu ihnen: Fürchtet euch nicht. Euer Gott hat euch einen Schatz gegeben in eure Säcke (1.Mose 42, 23). Will heißen, die "Speise", um die es hier geht, ist nicht für Geld zu haben, weder käuflich noch verkäuflich. Ihr habt euren Bruder um Geld verkauft, wolltet dass er nicht lebt. Hier schenkt euch einer das Leben, umsonst.
Wieder lässt Joseph Geld und diesmal auch einen silbernen Becher in ihre Lastsäcke schmuggeln. Als sie sich vollbeladen auf den Heimweg machen, lässt Joseph hinter ihnen herjagen und fragt nach seinem Becher. Die Brüder wissen nichts und so sagen sie: Wenn einer von uns den Becher hat, so ist er des Todes. Der Becher wird bei Benjamin gefunden, für dessen Leben Juda gebürgt hat. Die Ägypter fragen: Ist's nicht das, daraus mein Herr trinkt und damit er weissagt (1. Mose 45, 5)? Wird der Becher der Weisheit zum Todesbecher?
Das ist die Nagelprobe. Stehen sie zu dem Wort, das sie ihrem Vater und den Ägyptern gegeben haben? Oder "verkaufen" sie auch diesen Bruder? Sie haben gelernt und so kehren sie um, um sich Joseph auszuliefern. Juda bittet für Benjamin und bietet dafür sich selbst als Pfand. Er sagt: Womit können wir uns rechtfertigen? Gott hat die Missetat deiner Knechte gefunden (1.Mose 44, 16). Ohne den ganzen Sinn seiner Worte zu verstehen, spricht Juda aus, um was es geht: Gott hat die Missetat seiner Knechte gefunden. Sie war noch nicht gerechtfertigt, noch nicht vergeben. Juda tritt die Flucht nach vorn in die Wahrheit an. Er erzählt Joseph von Jakob, ihrem Vater, und dass es sein Herz brechen würde, würde er Benjamin nicht zurückbekommen. Juda bittet für seinen Vater und für Benjamin, auch wenn es seine Gefangenschaft bedeuten würde. Er ordnet seine eigenen Interessen unter. Er weiß, er kann nicht ohne Benjamin zurückkehren, es wäre der Tod des Vaters.
Da sagt Joseph diese wunderbaren Sätze der Vergebung: Seid nicht in Sorge, ich zürne euch nicht, denn um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch her gesandt. Gott hat mich vor euch her gesandt, dass er euch übrig behalte auf Erden und eure Leben errette durch eine große Errettung. Ihr habt mich nicht her gesandt, sondern Gott, er hat mich zum Vater von Pharao gemacht und zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Herrn über Ägypten (1.Mose 45, 7-8)
Lieber Luther, im ersten Buch der Bibel ist die ganze Geschichte Gottes mit den Menschen erzählt. Angefangen bei der Schöpfung, die schnelle Vernichtung der Menschen wegen ihrer Schlechtigkeit bis auf Noah, dann die menschlichen Gründungsväter, die Gottes Reich aufrichten, Abraham, Isaak und Jakob. Alles Menschen. Die Bibel verschweigt ihre Verfehlungen nicht. Joseph steht über ihnen. Joseph ist demütig, in allem, was Joseph tut, handelt Gott. Er ist das personifizierte Gut, die Weisheit Gottes. Von Joseph ist kein zorniges Wort überliefert, von Jesus wohl. Joseph ist der Vollkommene. Was Jesus später lehrt, ist in dieser Geschichte veranschaulicht. Joseph, der Pharao, die Ägypter: Sie alle haben sich zweifellos und absolut vertrauend Gott in Joseph unterworfen, auch in der Not. Am Ende der Genesis steht: So sollt ihr mein Reich auf Erden leben. In Joseph habe ich ein Beispiel aufgerichtet. Er ist Jesus im Ersten Bund vorher gesandt, mit Jesus wurde der Bund erneuert und neu veranschaulicht.
Joseph und die Ägypter leben ein Paradies, auch in der Not. In dieser Symbiose ist uns gezeigt, wie Gott in der Not da ist und seine Weisheit in den Menschen ausschütten kann, so dass sie weise handeln. Alle zusammen mit dem Einen. Das gilt vom Größten bis zum Kleinsten. Völlig unerheblich ist dabei, dass die Ägypter eigene Götter haben. Die Geschichte von Joseph mit den Ägyptern funktioniert, weil sich auch der scheinbar unbedeutendste Mensch unterworfen hat, auch wenn er seine ganze Habe dafür hergeben musste. Nur so war Leben für alle. Als der Pharao stirbt, stirbt das Paradies, das Gleichgewicht ist aus den Fugen geraten. Mose führt das Volk Israel schließlich wieder aus Ägypten. Ein derart lebenserhaltendes und lebensspendendes Miteinander, wie Joseph es mit den Ägyptern und den Brüdern erreicht hat, hat seither niemand mehr erreicht. Wir sind immer noch unterwegs, in das gelobte Land, in dem es auch so sein soll.
Vieles in dieser Josephsgeschichte verweist auf Jesus, lieber Luther. Ich könnte ein Buch darüber schreiben. Was ich auch hinzufüge, es bleibt ungenügend. Gott hat uns einen Schatz gegeben, wir müssen ihn nur entdecken.
Herzliche Grüße
Deborrah

Sonntag, 2. Februar 2014

Nachfolge - Joseph

Lieber Luther,
manche Geschichten in der Bibel fesseln einen, sie sind spannender als jeder Krimi. So ist es mit der Geschichte von Noah, Abraham und Sara, Isaak und Rebekka, Jakob Israel mit seinen vielen Frauen und 12 Kindern. Der Kreis wird in der Genesis geschlossen mit der Geschichte Josephs und seiner Brüder. Die Geschichte hat mich so gefesselt, dass ich auf meinen Sonntagsspaziergang verzichtet habe, um die Geschichte ganz zu lesen. Wegen ihrer Bedeutung, nimmt sie viel Raum ein. Das Wesentliche versteht man nur im Zusammenhang und der ist überraschend: Hier wird die Geschichte Gottes mit den Menschen erzählt, das ganze Panorama, von gut bis böse(1.Mose 37-50).
Die Geschichte kann man unter zwei Aspekten sehen: Das Verhältnis Josephs zu seiner Familie, insbesondere seinen Brüdern, und das Verhältnis zwischen dem Pharao, seinem Volk und Joseph. Beides ist so voller Botschaften, dass es nicht in einen Brief passt. Deshalb wende ich mich zunächst dem unglaublichen, unbegreiflichen, wunderbaren Verhältnis zwischen Joseph und den Ägyptern zu. Joseph und die Ägypter ist eine Beschreibung, wie Gott sich unser Verhältnis zu ihm idealtypisch vorstellt, seine ideale Konstellation zwischen König und Knechten, zwischen Gott und den Menschen, das ideale Zusammenleben in Überfluss und auch in der Not. Es ist eine große Vision, die schon auf Jesus vorgreift, gleich ganz am Anfang der (biblischen) Geschichte zwischen Gott und Mensch.
Ausgangspunkt ist die besondere Liebe Jakobs zu seinem jüngsten Sohn, Joseph, und der Neid der Brüder auf diese Liebe. Sie beschließen ihn zu beseitigen. Eigentlich wollten sie ihn umbringen, aber Ruben, der älteste Sohn, verhindert das, und so beschließen sie, ihn als Sklaven nach Ägypten zu verkaufen. Dem Vater gaukeln sie vor, er sei von einem wilden Tier zerrissen worden.
So kommt Joseph als unfreier Fremdling nach Ägypten, so wie auch schon sein Vater, Großvater und Urgroßvater jeweils Fremdlinge an den verschiedenen Orten, an denen sie sich aufhielten, waren. Was Joseph anfasst, gelingt, er hat die Gabe einer besonderen Gottesnähe, die ihn verstehen lässt, was andere nicht verstehen. Wie auch schon Abraham, Isaak und Jakob. Was erst einmal als Unglück daherkommt, entpuppt sich später als Vorsehung, um Schlimmes zu verhindern und Gutes zu bewirken, zu retten.
Joseph hat eine besondere Ausstrahlung. Die Dienstherrn, an die er kommt, erkennen das und stellen ihn jeweils über ihre Habe, verlassen sich völlig auf ihn, anerkennen seine Besonderheit und treten selbst zurück. Sie erkennen den Segen, der über Joseph liegt und auf sie ausstrahlt. Sein erster Dienstherr wird Potiphar, der Kämmerer des Pharao, ein mächtiger Mann. Er gibt alle Befugnisse an Joseph, den Fremdling, ab: er setzt ihn über sein Haus und all seine Güter. Zum Verhängnis wurde ihm die Frau seines Dienstherrn, die ihm vergebens nachstellte und ihn dann bei ihrem Mann falsch anschwärzte. Der Dienstherr glaubte der falschen Frau anstatt Joseph und so kam er ins Gefängnis.
Joseph nahm alles mit Demut und der Gefängnisaufseher befahl alle Gefangenen und alles was im Gefängnis geschah unter die Hand Josephs, denn der HERR war mit Joseph und was er tat, dazu gab der HERR Glück. Im Gefängnis traf er 2 Bedienstete des Pharaos, die von Träumen geplagt wurden. Joseph legte die Träume aus und was er voraussagte geschah. Auch der Pharao hatte einen Traum, er sah sieben fette und sieben magere Kühe, und niemand konnte ihn auslegen, bis sich einer der Bediensteten, der Joseph vom Gefängnis kannte, seiner erinnerte. So wurde Joseph zum Pharao gerufen und sagte sieben Jahre im Überfluss und sieben Jahre der Not voraus. Joseph sagte: Gott verkündigt, was er vorhat. Und der Pharao vertraute Joseph blind und bedingungslos.
Joseph gab auch noch einen Ratschlag: Sammle Getreide in den üppigen Jahren, dass du Speise hast in den Notjahren. Der Pharao folgt: Weil dir Gott solches alles hat kundgetan, ist keiner so verständig und weise wie du. Du sollt über mein Haus sein und deinem Wort soll all mein Volk gehorsam sein; allein um den königlichen Stuhl will ich höher sein als du. Siehe, ich habe dich über ganz Ägyptenland gesetzt. Er ließ ihn mit seinem Wagen fahren und ließ ausrufen: Der ist des Landes Vater! Und setzte ihn über ganz Ägyptenland. Ich bin der Pharao aber ohne deinen Willen soll niemand seine Hand und Fuß regen in ganz Ägyptenland. Und nannte ihn den heimlichen Rat (1.Mose 41, 39-45).
Hier ist ein Rat, der dem späteren Wunderrat im Alten Testament sozusagen in der Tat, mitten im Leben, voran geht. Joseph hat weniger gelehrt, er hat umfassend vorgelebt, getan und bewirkt, was Jesus später gelehrt hat. Im Gegensatz zu allen anderen Personen, ist von Joseph nichts Böses berichtet. Er war das personifizierte Gut, wie später Jesus. Sein Leben wird von seinen Brüdern verkauft, aus Neid, wie später Jesus von den Pharisäern gekauft wird, aus Neid, um ihn zu töten. Der Verkaufte wird zum Herrscher. Hier wie dort wird Korn in die Scheuer gesammelt. In dem einen Fall praktisch, in dem anderen Fall durch Wort und Predigt.
Das Volk der Ägypter unterwirft sich demütig dem Diktat Josephs ohne zu murren, nicht nur der Pharao, auch das Volk vertraut ihm, dem Fremdling mit dem fremden Gott, blind und Joseph speist sie auch in den Jahren der Not. Sie geben ihm all ihr Habe, alles Geld, alles Vieh, alles Land: Also kaufte Joseph dem Pharao das ganze Ägypten, ausgenommen das Land der Priester. Ihnen war verordnet, dass sie sich nähren sollten von dem Verordneten, das er ihnen gegeben hat. Deshalb brauchten sie ihr Land nicht verkaufen. Sie veräußern ihm alles und er gibt ihnen Brot, speist sie, gibt ihnen Samen, damit sie auf dem verkauften Land säen können. Von dem Getreide sollen sie den 5ten an den Pharao geben, vier Teile dürfen sie behalten, um ihre Familien zu ernähren. Was antwortete das Volk? Du hast uns am Leben erhalten; lass uns nur Gnade finden vor dir, unserm Herrn, so wollen wir gerne Pharao leibeigen sein. So machte Joseph ein Gesetz „bis auf diesen Tag“ über „der Ägypter Feld“, dem Pharao den 5ten zu geben, bis auf das Land der Priester, das ihm nicht zu eigen war (1.Mose 47, 25-26)
Joseph respektierte die Bräuche der Ägypter, es war ihnen zum Beispiel ein Gräuel, mit den Hebräern Brot zu essen. Joseph zwang sie nicht dazu, er ließ es ihnen getrennt zu den Hebräern servieren. Sogar die Integration von Josephs Sippe gelingt. Joseph bittet, der Pharao hat Verständnis, er gibt den Fremden das fruchtbarste Land, damit sie ihr Vieh weiden können.
Als Jakob in Ägypten stirbt, salben die Ärzte dort Israel, der Name, den Gott Jakob gegeben hat. Sie beweinen ihn 70 Tage. Der Pharao erlaubt Joseph, der verspricht wieder zu kommen, die Reise nach Kanaan, wo er seinen Vater wunschgemäß in der Familienbegräbnisstätte beerdigen will. Und – wie bemerkenswert - alle Ältesten des Landes Ägypten ziehen den weiten Weg mit. Sie erweisen Jakob und seinem ganzen Haus die Referenz. Die Trauerfeier wurde in Goren-Atad gehalten, das heißt Tenne des Dornbusches. Als die Kanaaniter das sahen, nannten sie den Ort Abel-Mizrajim, das heißt Trauer der Ägypter. Wohlgemerkt die Ägypter, bei denen Jakob Aufnahme suchte in der Hungersnot, trauerten um Jakob, nicht die Kanaaniter. Sie taten es, um Josephs willen, weil Jakob sein Vater war. Wie sie Joseph ehrten, ehrten sie auch sein ganzes Haus. Joseph hielt Wort und ging wieder zurück nach Ägypten.
Was für eine (Liebes-)Geschichte zwischen Joseph und dem ägyptischen Volk. Wenn man es auf einen kurzen Nenner bringen kann: Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit, Vertrauen, Demut, veräußern, teilen, gegenseitiger Respekt und Verlässlichkeit. Es ist kein böses Wort oder Widerspruch, Widerstreben des Volkes Ägypten gegen die Herrschaft dieses Fremdlings in der ganzen Geschichte. Joseph fordert viel, aber die Ägypter murren nicht, sie glauben und folgen ihm, weil sie an das Heil und das Gute, das er bringt glauben. Sie glauben ihm, obwohl er ein Fremdling unter ihnen ist und Joseph respektiert sie, obwohl sie andere Götter haben. Die Ägypter folgen dem Gott Josephs, da er sie in der Person Josephs völlig überzeugt. Joseph war der Inbegiff von Glück für das ägyptische Volk, obwohl für Joseph alles gar nicht glücklich angefangen hat.
Lieber Luther, die ganze Geschichte ist irgendwie Ball paradox. Joseph wird von seinen Brüdern böswillig verkauft und die Ägypter verkaufen sich Joseph freiwillig. Seine Brüder, von Jakob sicher gottesfürchtig erzogen, wissen nicht, was Gottesfurcht ist, aber die Ägypter wissen es. Seine Familie ist ihm gegenüber arglistig, die Ägypter ihm gegenüber vertrauensvoll. Jakob und die Ägypter ist eine Geschichte, was Gott bewegen kann, wenn Gott für einen ist, egal wie schlecht die Umstände sind. Die Joseph-Geschichte ist eine Heilsgeschichte. Sie zeigt, wie Gott sein Volk sammeln möchte. Die Ägypter geben alles, was sie haben, weg, Geld, Häuser, Felder, im bloßen Vertrauen auf Joseph und Gott. Sie folgen Joseph einfach nach, was immer er von ihnen fordert, sie hinterfragen ihn nicht. Joseph ist der Retter. Die Heiden versammeln sich hinter Joseph, werden gesammelt und gerettet, die Familie, seine Brüder, müssen ihr Vergehen an Joseph schwer büßen, sie müssen sich ihm zu Füßen werfen, sich demütigen und auf seine Bedingungen eingehen, wollen sie überleben. Über dieses besondere Familienverhältnis schreibe ich dir demnächst, sobald ich Zeit finde.
Lieber Luther, diese Josephsgeschichte ist ein Schatz, den wir immer zur Hand nehmen sollten, wenn wir nicht verstehen, was Gott uns will, wenn wir lamentieren, wenn wir meinen, Geld und Gut sei das Wichtigste, wenn wir meinen, Unglück, sei Unglück. Joseph hat gezeigt, dass dies nicht so ist, sondern der Leitspruch gilt: Wenn Gott für uns ist, wer mag wider uns sein. Vielleicht gefällt mir deshalb diese Geschichte so gut, da dies ja – wie schon öfters geschrieben – mein Konfirmationsspruch ist. Mit einem Augenzwinkern,
Herzliche Grüße
Deborrah

Samstag, 1. Februar 2014

Am Ende der Zeit

Lieber Luther,
Lasten tragen wir nicht gerne. Göttliche Lasten schon gleich gar nicht. Am Ende der Zeit sehen wir lieber Gottes Liebe, nicht Gottes Gericht. Das wollen wir am liebsten weg argumentieren. Ich habe das schon öfter zum Thema gemacht. Nichtsdestotrotz wende ich mich heute einem weiteren undankbaren Thema zu, das damit im Zusammenhang steht: Sind wir vor Gott alle gleich, egal, ob wir glauben oder nicht, egal, ob wir uns in Jesu Nachfolge versuchen oder völlig gottlos leben? Macht das am Ende einen Unterschied aus?
Jesus hat versucht, uns über das Ende der Zeit viel zu erklären. Es ist etwas, das jeden von uns angeht. Jeder Einzelne von uns muss da durch und hin. Deshalb war ihm das wichtig, damit jeder eine Chance hat zu verstehen, auf was es am Ende hinausläuft, wenn sich jemand auf ihn einlässt oder eben nicht. Im nüchternen und schnörkellosen Matthäusevangelium ist hierzu Gleichnis an Gleichnis gereiht. Die Botschaft ist eindeutig, Jesus wiederholt das gebetsmühlenhaft in verschiedenen Gleichnissen: Am Ende wird eingeteilt und zugeteilt werden (Mt 24,32 – 25).
Das Ein- und Zuteilen ist bereits ein Zugeständnis, das uns gewährt wird, entstanden aus dem Bund, den Gott mit Noah schließt. Gott hat bereits am Anfang der Zeit die Menschen wegen ihrer Gottlosigkeit verdammt. Ausnahme war der gottesfürchtige Noah und er hat mit ihm den Bund geschlossen, dass er nie wieder aus seinem Zorn heraus die gesamte Menschheit verdammen werde (1.Mose 9,15). Dem folgend, so Jesus, werde es der Menschensohn machen: Zwei sind auf dem Feld, einer wird genommen, einer wird gelassen, zwei Frauen mahlen auf einem Mühlstein, eine wird genommen, eine wird gelassen Deshalb: Wacht, denn ihr wisst nicht den Tag, an welchem der Herr kommen wird. Seid bereit. Er kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwarten würdet, es kann auch mitten in der Nacht und in der Finsternis sein (Mt 24, 40-44). Wie das zu verstehen ist, erklärt er in drei aufeinanderfolgenden Gleichnissen, die alle die gleiche Botschaft haben:
In den Gleichnissen vom treuen und untreuen Knecht, von den klugen und törichten Jungfrauen und von den tüchtigen und untüchtigen Knechten (Mt 24, 45 – 25,1-30). Der treue Knecht gibt der Dienerschaft Speise zur rechten Zeit, die klugen Jungfrauen haben auch für die Zeit der Finsternis und Dunkelheit vorgesorgt und an einen Ölvorrat gedacht, damit das Licht auch in der Dunkelheit den Weg zu Gott leuchtet, und die tüchtigen Knechte verdoppeln, was Gott ihnen, unterschiedlich nach dem jeweiligen Vermögen, gegeben hat. Es ist von Gottes Gaben die Rede, von Gottes Wort, vom Auftrag, den Gott jeweils gegeben hat, und mit dem jeweils persönlichen Umgang damit. Die Treuen, Klugen und Tüchtigen hören auf Gott, auch wenn es lange dauert, bis er sich zeigt, lange Zeiten durchzustehen sind. Seid achtsam, wachet, seid bereit, ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, um zu sehen, was ihr aus dem, was er euch gegeben hat, gemacht habt. Wahrlich ich sage euch, sagt Jesus, diese Knechte werden über die ganze Habe des Hausherrn gesetzt werden und in seine Freude eingehen.
Was passiert mit dem bösen Knecht, den törichten Jungfrauen und dem faulen Knecht? Der Heuchler wird aufgeschlossen und gereinigt werden, die törichten Jungfrauen bleiben vor der Tür und der unnütze Knecht wird in die Finsternis geworfen. Auch hier differenziert Jesus, jeder in der Gruppe wird nach dem Grad seines Unvermögens betrachtet. Weinen und Zähneklappern bei diesem Teil der Menschheit. In dieser Deutlichkeit hat Jesus das angekündigt. Das "Wahrlich, ich sage euch" verweist auf den Ernst dieser Wahrheit.
Wahrlich, ich sage euch das, meine Wahrheit, nicht eure, nehmt es als Warnung, ihr könnt entscheiden, zu welchem Teil ihr gehören möchtet, ihr alle habt die gleichen Chancen, aus dem, was ich euch gegeben habe, etwas zu machen oder nicht. Ich betrachte differenziert, nach eurem Vermögen und Unvermögen. Von dem, der wenig vermag, erwarte ich nur, was er vermag. Wer aber sein eigenes Süppchen kocht, für den wird es kein Pardon geben. Und er warnt vor Anmaßung: Du willst gewusst haben, dass ich ein hartherziger König bin, der erntet, wo er nicht gesät hat, der sammelt, wo er nicht ausgestreut hat? Selbst wenn du selbst eingeredete Angst vor mir hattest, erwarte ich, dass das, was ich dir gegeben habe, zumindest Zins bringt. Du kannst, was du hast, weitergeben, dass andere es für dich vermehren können. Nur mein Habe nehmen und nicht vermehren, werde ich nicht akzeptieren, diesen Wechsel gehe ich nicht ein. Wenn ich dir gebe sollst auch du geben.
Denn, wer da hat, dem wird gegeben werden und er wird die Fülle haben, wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden. Jesus sagt damit: Wer mir nachfolgt, mein Wort hört und glaubt, der mein Wort weiterträgt, der wird das ewige Leben haben, wer mir aber nicht nachfolgt, mein Wort in den Wind schlägt und denkt, das sei alles Unsinn, der wird durch das reinigende und läuternde Feuer gehen.
Denn ich bin hungrig nach euch, mich dürstet nach eurer Zuneigung, ich würde gerne in euch wohnen, ich kranke an eurer Nichtbeachtung, bin gefangen in euch und kann nicht wirken durch euch. Wenn ihr mich nicht seht, speist die Hungrigen, gebt den Durstigen zu trinken, öffnet eure Türen, deckt die Blöße des Nackten zu, pflegt die Kranken, besucht die Gefangenen. Seid nicht faul und selbstgerecht. Wahrlich ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem dieser Bedürftigen, das habt ihr mir auch nicht getan. Ihr habt genug Gelegenheiten. Mein Wort ist Seelennahrung, predigt es, aus meiner Quelle trinken die Durstigen, öffnet eure Herzenstüren, habt Mitleid und seid barmherzig in meinem Namen und meinem Geiste. Jeder nach seinem Vermögen, nur Nichtstun ist nicht in meinem Geiste. Die Untreuen, Faulen und Dummen, die nicht beachten, was ich sage, werden am Ende durch das reinigende Gericht gehen müssen. Der HERR, Jesus Christus, wird richten und wird es richten, er wird läutern und heil machen. Wenn dieses Werk vollendet ist, wird Gottes ganzes Volk gesammelt sein und in die Ewigkeit Gottes eingegangen sein. Vorher wird er nicht ruhen.
Lieber Luther, bis das der Fall ist, kann es dauern. Aber er schärft uns ein: Wachet, bleibt achtsam, auch wenn es dauert, schlaft nicht ein, auch wenn es finster um euch ist, sonst verschlaft ihr mich noch, lasst euch von der Dunkelheit nicht blenden, baut vor, damit ihr auch die Dunkelheit übersteht. Möglichkeiten, wach zu bleiben, hat Jesus genug aufgezeigt. Wenn man ernst nimmt, was Jesus uns mit auf den Weg gibt, braucht einem nicht bange sein vor dem Augenblick, wenn wir vor ihm stehen werden. Wir haben so viele Möglichkeiten, Jesus gibt uns so viele Chancen. Wer sie nicht nimmt, ist tatsächlich so dumm, wie in den Gleichnissen beschrieben, und selbst dafür verantwortlich.
Angst braucht tatsächlich niemand zu haben, er denke an den untüchtigen Knecht und die falschen Voraussetzungen, von denen dieser aus eigener falscher Einsicht ausgegangen ist, weil er dachte, er müsse über den HERRN (fehl-)urteilen. Jesus wollte uns in der Hinsicht belehren. Was er von uns fordert, ist für jeden, der will, machbar, es ist ein Minimalkatalog, der von jedem zu erreichen ist. Und wenn nicht, kann man das nicht Jesus oder Gott in die Schuhe schieben. Das verantwortet jeder im Jetzt und dann selbst. Über"Sünde" verliert Jesus hier übrigens kein Wort. Ich denke, lieber Luther, dich brauche ich nicht aufwecken.
Herzliche Grüße
Deborrah